„Stoffliches“ von Albrecht Zauner und mehr ... - Zwei Sonderausstellungen in der Juppenwerkstatt Riefensberg
Mit viel Liebe zum Detail wird in Riefensberg geglästet, gefältelt, genäht und gestickt, denn in der Juppenwerkstatt entsteht bekanntlich noch immer das traditionelle Wälderkleid – d´Jûppô. Das ist aber längst nicht alles, wofür im ehemaligen Gasthaus Krone Zeit und Leidenschaft investiert werden. Immer wieder finden spannende, lehrreiche Kurse oder informative und sehenswerte Ausstellungen statt. Aktuell sind zwei Sonderausstellungen zu sehen: „bewahren und erneuern. Bregenzerwälder Frauen- und Männertrachten“ sowie „Stoffliches. Albrecht Zauner Skulpturen und Zeichnungen“
Im Außenraum der Juppenwerkstatt erhebt sich eine weiße, flache, dreiteilige Skulptur von Albrecht Zauner
bewahren und erneuern. Bregenzerwälder Frauen- und Männertrachten
Wie reich die Trachtenkultur ist, drückt schon der Begriff „Tracht“ aus: Er leitet sich nämlich von „tragen“ ab. Demnach war alles Tracht, was man so trug. Es gab einfache Alltagstrachten und Festtagstrachten, und allen war gemein, dass sie einem steten Wandel unterworfen sind.
Die Juppe gilt als eine der ältesten und wertvollsten Frauentrachten Europas. Ihre Form geht bereits auf das Frühmittelalter zurück.
In den frühen 1950er-Jahren gab es den Versuch ein Wälderdirndl eizuführen, der allerdings – wie auch spätere Versuche - scheiterte. Neben der Juppe steht den Frauen und Mädchen die von Martina Mätzler 2002 für den Musikverein Reuthe kreierte Kauffmann-Tracht zur Verfügung - eine funktionale Tracht mit historisch gewachsenen, regionaltypischen Elementen. Nicht nur die Musikvereine von Mellau, Schoppernau, Riefensberg, Sibratsgfäll und Krumbach tragen diese Bekleidung, auch viele Private entscheiden sich für diese Tracht.
Saisonarbeit und Militärdienst haben dazu geführt, dass Männer im Bregenzerwald längst keine historischen Trachten mehr tragen.
Einerseits aus heimatpflegerischen, aber andererseits auch aus wirtschaftlichen Gründen trug der Musikverein Egg in den Jahren um 1900 Tracht. Denn so konnte er sich besser vermarkten.
Die heute existierenden Vereinstrachten der Bregenzerwälder Musikvereine sind allesamt erneuerte Trachten. Bereits 1928 hat die Bürgermusik Bezau den Anfang gemacht.
Hinsichtlich des gegenwärtigen Trachtenbooms steigt jedoch auch außerhalb der Vereine das Interesse an qualitätsvollen erneuerten Männertrachten.
Stoffliches. Albrecht Zauner Skulpturen und Zeichnungen
Viele kennen Albrecht Zauners „Windhauch“ aus Laaser Marmor vor einem Hohenemser Einkaufszentrum. Tänzerisches wohnt dieser Figur inne, die in einer Reihe zeichnerischer und skulpturaler Abstraktionen menschlicher Körper steht. Das Wesentliche sei aber, das betont Zauner, „was mit Worten nicht zu beschreiben ist“. Dem Unbeschreiblichen im „Stofflichen“ zu begegnen, darf als Einladung gesehen werden, den Kunstraum über das Geschaute hinweg zu erweitern.
In Riefensberg bespielt der 1962 in Lindau geborene und heute in Lustenau lebende Künstler auch den Außenraum der Juppenwerkstatt. Dort werden im Spätfrühling die Stoffe zur Trocknung ausgebreitet. Nun erhebt sich ebenda eine weiße, flache, dreiteilige Skulptur wie eine gebrochene Welle. Sie ist aus der Negativform des „Windhauch“ entstanden und erinnert an liegengelassene Stoffe …
bewahren und erneuern. Bregenzerwälder Frauen- und Männertrachten
1. Mai 2017–31. Oktober 2017
Stoffliches. Albrecht Zauner Skulpturen und Zeichnungen
19. Juni 2017–31. Oktober 2017
JUPPENWERKSTATT RIEFENSBERG
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Führungen
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