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Karlheinz Pichler · 23. Mär 2016 · Ausstellung

Papiergeschichtete, pastellene Farblandschaften, die berühren – Christoph Luger in der Lustenauer Galerie Hollenstein

Großformatige, übereinandergeklebte Papierbahnen, bemalt mit pastellenen Leimfarben, das ist das Markenzeichen von dem 1957 in Bregenz geborenen Künstler Christoph Luger, der bereits seit Jahrzehnten in Wien lebt und arbeitet. Dass seine Werke große Klasse haben, lässt sich anhand seiner aktuellen Ausstellung in der Lustenauer Galerie Hollenstein überprüfen, obwohl er mit seinen riesigen Formaten an die Grenzen der Galerienräume stößt.

Christoph Luger hat ein Faible für ein Farbspektrum, das zwischen Blau, Kobaltgrün, Rosa und Orange angesiedelt ist. Allerdings kommen die Farben nicht plakativ und schrill daher, sondern sie erscheinen durch den pastellenen Charakter der Leimfarben, die der Künstler selber zusammenmischt, und den Einsatz von Kreide, mit der einzelne Bildteile übermalt werden, bar aller Aufdringlichkeit als zarte Töne. Zwar sind in der von Udo Rabensteiner kuratierten Ausstellungen auch ein paar kleinformatige Werke zusehen, bestimmt wird die Schau aber von acht Großformaten, die teils die räumlichen Dimensionen der Galerie sprengen. So ist beispielsweise bei drei Arbeiten der obere Bereich durch die abgesenkte Decke verdeckt. Der Betrachter muss nahe heran, um das Exponat überhaupt zur Gänze sehen zu können. Und beim Werk „Ohne Titel (aus der Serie XXVI), 2015, 360 x 180 cm" behelfen sich Künstler und Kurator einfach damit, das eigentlich hochformatige Bild quer zu hängen. Zwar wirkt die tiefer gehängte Decke störend auf den Gesamteindruck der Ausstellung, es ändert aber nichts am Grundtenor der Bilder, die von in ihrer Konzeption her bestechend wirken.

Im Wochenrhythmus


Christoph Luger, dem 1990 der renommierte Otto-Mauer-Preis verliehen wurde, fertigt seine Bilder grundsätzlich im Wochenrhythmus. Jede Woche vollendet er eine Arbeit. In der Regel arbeitet er 12 Wochen an einer Serie, manchmal länger. Als Bildträger verwendet er hochwertige Papierbahnen, die er übereinander und an die Wand klebt und am Wochenende von der Wand wieder wie eine Haut ablöst. Die Farben stellt er selber her, wobei er Leim als Bindemittel verwendet. Mit Hilfe der Bahnen und der Farbe erzeugt Luger Farbfeldstrukturen. Die einzelnen Felder werden teils mit gestischen Ausholungen farblich gefüllt und diese teils wiederum untermalt und ergänzt durch geometrische, zahlenbasierte und zeichenhafte Einschreibungen. Die Papierbahnen weisen zudem immer wieder Bruchstellen und Verletzungen auf. Der Künstler, der auf einer Leiter ganz nah am Papier arbeitet, bezeichnet seine Werke gerne als Porträts oder Landschaften, auch wenn sie mehr oder weniger abstrakt daherkommen. Der pastellene Charakter und das Zeichenhafte verleihen diesen papiergeschichteten „Farblandschaften“ einen poetisch-lyrischen Impetus. Luger zählt zweifellos mit zum Besten, was die Vorarlberger Malerei derzeit zu bieten hat. Nicht von ungefähr hat ihn die Art Bodensee im vergangenen Jahr groß als „Featured Artist“ präsentiert. Von 21.4. bis 4.6. ist Luger auch zusammen mit Gerhard Himmer, Claudia Maria Luenig und Johannes Steidel in Fortsetzung einer Kooperation mit dem Palais Liechtenstein in Feldkirch in einer Ausstellung in der Salzburger Galerie im Traklhaus zu sehen.

 

Christoph Luger
Galerie Hollenstein
Bis 4.4.2016
Fr u. Sa 17-20, So u. Fe 10-12 u. 14-17
www.lustenau.at/galerie-hollenstein