Die Tragödie der Kinder – Mariella Scherling-Elia in der Feldkircher Johanniterkirche

Das Kinderlachen, das die Besucher der Johanniterkirche empfängt, ist wohl ein Wunschdenken. Denn viele Kinder haben heute nichts mehr zu lachen. Ob in Krisenzonen wie Syrien, in Hungerregionen in Afrika oder Asien oder einfach bei familiären Auseinandersetzungen, - die Kinder sind immer die großen Leidtragenden. Ihnen wird Gewalt angetan, sie werden ausgebeutet, sie leiden unter der Globalisierung und Informatisierung der Welt, sie werden einfach kalt- und stillgestellt.

Auf den Kindern herumtrampeln

Auch dem Betrachter der Ausstellung bleibt nichts anderes übrig, als auf den Kindern herumzutrampeln. Denn will er sich die 100 Porträts von Kindern ansehen, muss er sich gefälligst über ihre Köpfe hinwegbewegen. Und das ist es, was die Grand Dame der Vorarlberger Kunstszene, die 1929 im italienischen Aprigliano zur Welt kam, bezweckt. Der Zwang, auf die Kindergesichter zu treten, soll zum Nachdenken anregen. Und er ist gleichzeitig ein Aufruf an jeden Einzelnen, sich mehr für die Kinderrechte einzusetzen. Anfangen damit kann jeder bereits in seinem persönlichen Umfeld.

Scherling-Elia betitelt die Installation denn auch mit „Kinderleid“. Bei den 100 Porträts handelt es sich um die Fotos von Kindern, die in SOS-Kinderdörfern in aller Welt leben. Die Fotografien stammen von Michael Zündel und Dietmar Wanko. Neben der Visualisierung von sprachphilosophischen Themen gehört die künstlerische Auseinandersetzung und der Einsatz für die Schwachen und Unterdrückten dieser Welt, vor allem für die Frauen und Kinder, zum zentralen Schaffensgebiet der Grand Dame aus Hohenems.

Kinderleid
Mariella Scherling-Elia
Johanniterkirche Feldkirch
Bis 29. Juni 2013
Di-Fr 10-12 u. 15-18
Sa 10-14
29. Juni, 17 Uhr: Conclusione (Live Performance)