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Karlheinz Pichler · 13. Sep 2011 · Ausstellung

Der irische Blick auf die Landschaft im Alpenraum - vier irische Kunstschaffende in der Galerie Allerart Bludenz

Im Rahmen einer Austauschprojekt-Serie sind derzeit Stephan Brandes, Sarah Iremonger, Marianne Keating sowie Mick O’Shea vom Sirius Arts Centre zu Gast in der Galerie Allerart in der Remise Bludenz. Unter dem Titel „Sub-Plots“ (Unter-Handlungen) nehmen sie künstlerische Verortungen vor, in denen sich die verschiedenen Zugänge der KünstlerInnen zum Alpenraum mit vorgängigen Recherchen verschränken.

Die involvierten Kunstschaffenden haben zwar eigene Stile, Techniken und Materialien, dennoch ist die Ausstellung als eine umfassende Installation angelegt, in der die Arbeiten der einzelnen Künstler ineinander übergehen und sich gegenseitig überlappen.

Von Stephen Brandes etwa sind acht eigens für die Ausstellung gefertigte Poster im „White Cube“ verteilt, die das goldene Zeitalter des Reisens aufgreifen, in dem früher unbetretbare Landschaften sich auch populären Vorstellungen öffneten und gleichzeitig zu Emblemen nationalistischer Gesinnung wurden. In Typografie und Gestaltung setzt Brandes bewusst visuelle Zitate ein, die Bezug zur Bauhaus-Ära nehmen.

Die sowohl als Künstlerin wie auch als Kuratorin an "Sub-Plots" beteiligte Sarah Iremonger ist auf einer Reise durch Australien auf die Bilder des im 19. Jahrhundert dorthin ausgewanderten Wiener Künstlers Eugen von Guèrard  (1811-1901) gestoßen. Guèrard gilt heute als Australiens wichtigster romantischer Landschaftsmaler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit einer textuellen Wandmalerei, die die Bergwelt, die Bludenz umgibt, konturenhaft mit einschließt, Fotografien und Texten entwickelt die Irin ein Beziehungsgefüge zwischen den Landschaften der Alpen und denjenigen Australiens und holt Guèrard auf diese Weise quasi „zurück nach Hause“.

Das Gezeigte ist nur ein Teil der Geschichte

Marianne Keating wiederum geht von einem Satz der französisch-kubanischen, einstmals als Skandalautorin bezeichneten Anais Nin aus: „We don’t see things as they are, we see things as we are“ (Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern so, wie wir sind). Dieser Referenzsatz zeichnet – via Siebdruck auf Tapeten an die Wand geklebt – die Silhouette eines Gebirgspanoramas der Alpen nach. Wie den anderen Ausstellenden geht es auch Keating darum, mit der Idee, „dass das, was gezeigt wird, nicht die ganze Geschichte, sondern nur ein kleiner Teil ist“ (Iremonger), zu spielen.

Bei der vierten Arbeit handelt es sich um eine Soundinstallation. Mick O’Shea legt einen Soundteppich aus, in den er Worte aus Texten der anderen Kunstschaffenden einwebt, „um eine entmaterialisierte Atmosphäre zu erzeugen und die anderen Arbeiten miteinander zu verbinden“.

Austausch als Konzept

Die Galerie allerArt ist bekannt dafür, dass sie nicht planlos Ausstellungen produziert, sondern immer mit zusammenhängenden Serien operiert. Wurden früher beispielsweise Positionen zur „Radikalen Malerei“ exemplarisch präsentiert, so widmet sich das Haus derzeit Austauschprojekten. In der Ausstellung davor waren beispielsweise junge KünsterInnen aus New York in Bludenz zu sehen. Der Kontakt zum irischen Sirius Arts Centre, das im Alten Yacht Club in Cobh bei Cork untergebracht ist, erfolgte über den künstlerischen Leiter der Galerie allerArt, Alfred Graf. Er erhielt dort vor zwei Jahren einen Aufenthalt als „Artist in Residence“ zugesprochen und fädelte bei dieser Gelegenheit dieses Projekt ein. Im Gegenzug können nun vier Vorarlberger Kunstschaffende im Sirius Art Centre ausstellen.

Sub-Plots
Galerie Allerart
Bludenz
Bis 16. Oktober
Mi, Fr, Sa, So u. Feiertag 15 – 18 Uhr
Do 16 – 20 Uhr