"Mit einem Tiger schlafen": Anja Salomonowitz‘ Spielfilm über die Künstlerin Maria Lassnig derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: Stadtkino Wien Filmverleih)
Manuela Schwaerzler · 11. Feb 2021 · Ausstellung

Bereits zugänglich: KUB Basement - Marcel Bascoulard

Die erste Ausstellung im neuen Format „KUB Basement“ ist bereits zugänglich, offiziell „eröffnet“ wird sie jedoch erst am Freitag, 19.2., 17 – 19 Uhr. Karlheinz Pichler schrieb dazu in unserer Printausgabe Dezember 20 / Jänner 21 Folgendes:

Neues Format „KUB-Basement“

Mit der neuen Saison startet das KUB auch ein neues Ausstellungsformat im Kellergeschoss des Zumthor-Baues. Am Beginn steht eine Ausstellung mit Fotografien des französischen Künstlers
Marcel Bascoulard. Bascoulard, Jahrgang 1913, lebte als Clochard auf der Straße, bis er 1978 unter ungeklärten Umständen ermordet wurde. Bis zu seinem Tod zählte er als „Original“ zum Stadtbild von Bourges und war vor allem bekannt als „der Mann, der sich als Frau verkleidet.“
Anfang der 1940er Jahre schuf der Franzose die ersten Selbstporträts, die einen jungen Mann im Kleid, in unaufdringlicher Pose, kess, sachlich, jedoch ohne Make-up zeigten. Ein unverkennbares Charakteristikum dabei sein direkter, unverfrorener Blick in die Kamera. Dieser Blick zieht sich, zunehmend vom Alter gezeichnet, über vierzig Jahre durch sein Werk hindurch, eine eher asexuell wirkende Konstante im Wechselspiel mit einer Vielzahl teils aufwendiger Kleider, manche selbst genäht, andere im Tausch für seine Bilder erworben. In einem Text über ihn ist zu lesen: „Es sind die Momente, die Bascoulard für einen Augenblick in eine andere Zeit versetzen, ihn in verschiedene Rollen schlüpfen lassen: als unverheiratetes Fräulein oder alte Jungfer, als Lehrerin oder Ladenbesitzerin, gerne mit kleinem Spiegel in der Hand, der mal als Fächer, mal als Hackebeil dient, als Haushälterin mit Schürze oder Dame des Hauses, aber auch in Rollen die er zunehmend erfindet oder selbst erschafft, wie die futuristisch anmutende Geisha in Vinyl aus seinem späteren Werk.“ Als er 1952 einmal verhaftet wurde, gab er auf die Frage,  warum er sich in der Öffentlichkeit in Frauenkleidern zeige, zur Antwort, dass es sich um eine „künstlerische Notwendigkeit“ handle. Das gesamte Werk von Marcel Bascoulards scheint aus ebendieser Notwendigkeit heraus entsprungen zu sein. Es steht für eine künstlerische Obsession im Ursprung eines gestalteten Lebens, das unter schwierigsten Umständen Fragen aufwirft über Gender, Identität und Biografie. Diese Initial-Ausstellung des KUB-Basements schmiegt sich damit nahtlos an die große Werkschau von Knebl und Scheirl an.

KUB Basement: Marcel Bascoulard
bis 5.4.21
Di - So 10 - 18 Uhr, Do 10 - 19 Uhr
Kunsthaus Bregenz
www.kunsthaus-bregenz.at