Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Karlheinz Pichler · 28. Feb 2016 · Ausstellung

3000 Comic-Strips über das Scheitern - Christoph Abbrederis im Montforthaus Feldkirch

Der gebürtige Bregenzer Christoph Abbrederis ist Illustrator, Comic-Zeichner und Kinderbuch-Macher. Seinen Strich weiß man in New York genauso zu schätzen wie in Madrid, Zürich, München oder Wien. Am wenigstens kennt man ihn vielleicht da, wo er eigentlich her stammt, nämlich in Vorarlberg. Eine Ausstellung im Montforthaus Feldkirch, in der Abbrederis seine Comic-Strip-Serie „Das tägliche Scheitern“, an der er seit über zwölf Jahren fast täglich arbeitet, präsentiert, bietet für kurze Zeit Gelegenheit, wieder einmal in die zeichnerischen Geistesblitze des 54-Jährigen einzutauchen.

Christoph Abbrederis arbeitet für renommierte Zeitungen und Magazine wie etwa den New Yorker, Cicero oder das Strapazin. Er hat aber auch schon etliche Kinderbücher herausgebracht. Mit Kurt Bracharz zusammen hat er etwa dereinst das Bilderbuch „König Zahnlos“ produziert. Und gerade erst 2014 ist sein schräges Kinderbuch „Oscar. Ein seltsamer Vogel“ erschienen, das die Geschichte eines sehr speziellen Kuckuckskindes erzählt und das Abbrederis auch selber getextet hat. Der 1961 Geborene ist letztlich auch Vermittler, er unterrichtet an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien Illustration.

Nichts Neues ohne Scheitern


Wer nicht dazu bereit ist, das Risiko des Scheiterns auf sich zu nehmen, kann nach Ansicht von Abbrederis auch nichts Neues wagen und darf nichts erfinden. „Gesellschaften oder Unternehmen, die Irrtümer, Fehler bestrafen, sperren sich selbst in die Komfortzone der Mittelmässigkeit“, ist der heute in Wien lebende Vorarlberger überzeugt. Abbrederis veröffentlicht seit gut zwölf Jahren fast täglich auf seiner Website einen Comicstrip rund um das tägliche Scheitern. Er beobachtet einfach, was um ihn herum in der Welt vorgeht und bringt dies präzis auf den Punkt respektive auf den Strich. Zentrales Motiv ist dabei das alltägliche Scheitern, von dem jedermann und jedefrau betroffen ist, und das von ihm ironisch und augenzwinkernd in Strips umgesetzt wird. Themen, die immer wieder vorkommen, sind etwa die Ereignisse rund um Vernissagen, Schlafstörungen, das ewige Scheitern mit guten Vorsätzen oder Vorgänge im Kaffeehaus. Alleiniger Protagonist ist dabei „Maroni“, ein Männchen, das wie ein Stuhl aussieht. Wenn Zweit- oder Drittpersonen zugeschaltet werden, dann höchstens über Spechblasen. Die Figur „Maroni“ existiert bereits seit 1985. Damals hat Abbrederis zusammen mit Ander Pecher „Soda und Maroni“ erfunden. Ist Pechers „Soda“ längst von der Bildfläche verbunden, so entsteht „Maroni“ noch heute immer wieder aufs Neue. Fast täglich zeichnet Abbrederis eine neue Sequenz aus dem Leben des kleinen Maronis und stellt sie auf seine Website www.abbrederis.com. Aber er führt kein Online-Archiv. Das tagesaktuelle Scheitern überdeckt immer das vorangegangene Scheitern. Joachim Gögl und Folkert Uhde, die Macher der „Montforter Zwischentöne“, haben jetzt  dafür gesorgt, dass dieses alltägliche Scheitern nun geballt im Altstadtfoyer des Montforthauses nachzuvollziehen ist. Die Maroni-Strips sind - chronologisch geordnet und in Spalten aufgezogen - nun tausendfach zu bewundern. Der Saal ist vom Boden bis zur Decke damit zugepflastert. Damit man auch die hoch auftapezierten Comic-Strips lesen kann, stehen zwei Leitern im Raum. Das Betreten der Leitern wie auch das Lesen der schwarzhumorigen Alltagsgeschichten erfolgt jedoch auf eigene Gefahr.

 

Christoph Abbrederis: Das tägliche Scheitern
Montforthaus Feldkirch
Bis 4.3.2016
Mo-Fr 9-18, Sa u. So 9-17
www.montforter-zwischentoene.at