Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Karlheinz Pichler · 11. Jul 2015 · Ausstellung

„Die Art Bodensee wird von Jahr zu Jahr stärker“

Auf der Kunstmesse „Art Bodensee“ zeigen 60 nationale und internationale Galerien noch bis Sonntag Abend in den Dornbirner Messehallen Werke von rund 500 Kunstschaffenden aus aller Welt. Zudem präsentieren sich zehn Institutionen, vom Kunsthaus Bregenz angefangen bis hin zur gerade erst neu eröffneten Hilti Art Foundation in Vaduz. Trotz des Badewetters, das ja einem Messebesuch nicht gerade förderlich ist, äußern sich viele Galeristen überaus positiv. Auch der Verkauf scheint nicht schlecht zu laufen.

In diesem Jahr begeht die „Art Bodensee“ ihren 15. Geburtstag. Was nicht gerade selbstverständlich ist. Denn noch vor sechs bis sieben Jahren bestand eine große Gefahr, dass dieses Format wegen Erfolglosigkeit eingestellt wird. Seit aber das Management der Dornbirner Messe vor fünf Jahren Isabella Marte als Projektleiterin an Bord geholt hat, geht es mit der Messe von Jahr zu Jahr bergauf. War die Art Bodensee das erste Dezennium ihres Bestandes ein Sammelsurium von Ungeordnetem bis hinunter zur Hobbykunst, so ist es Marte in nur wenigen Jahren gelungen, der Messe ein Gesicht zu verleihen, das ein immer markanteres Profil erlangt. Sie hat von Anfang an auf Qualität gesetzt und ohne Rücksicht auf Verluste schlechtes Material ausgesiebt - auch mit dem Handicap, dass die Messe zu Beginn ihrer Amtszeit geschrumpft ist. Sie hat de facto einen Neubeginn gesetzt. Mit 70 Ausstellenden, die durch die Bank mit bestem Material aufwarten, gibt sich die Art Bodensee heute als „Salonmesse“ für erlesene nationale und internationale Kunst von der klassischen Moderne bis in die Gegenwart. Wobei es besonders erfrischend ist, dass viele Galeristen auch ganz junge, aufstrebende Kunstschaffende mit im Portfolio haben. So kann man getrost behaupten, dass die Art Bodensee bereits 15 Jahre auf dem Buckel hat, aber jünger denn je daher kommt.

Gutes Publikum


Das wirkt sich letztlich auch auf die Besucher aus. Und zwar nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ, was etwa der Grazer Galerist Gerhard Sommer bestätigt, der mit seinem Unternehmen „Kunst & Handel“ bereits das vierte Mal in Folge in Dornbirn mit dabei ist. „Die Art Bodensee wird von Jahr zu Jahr stärker!“, sagt er, und er sei immer wieder überrascht, wie interessiert und informiert das hiesige Messepublikum sei. Nachdem am Preview-Abend am Donnerstag praktisch alles vertreten war, was sich mit Kunst befasst, vor allem auch die echten Sammler, herrschte am Freitag leider eine Flaute. Was aber für Gerhard Sommer offensichtlich Normalität ist. Der Tag nach der Eröffnung sei immer der Schwächste, sagt er, und er lässt auch die sommerlichen Temperaturen nicht als Ausrede gelten. Jedenfalls herrsche am Samstag wieder Hochbetrieb. Und auch punkto Verkauf sei schon einiges gelaufen. Bis Sonntag Abend erwarte er sich noch die eine oder andere weitere Überraschung. Jedenfalls sei er nächstes Jahr auf alle Fälle wieder präsent.

Kontaktpflege


Der Vorarlberger Junggalerist Maximilian Hutz schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Sommer. Auch er konstatiert ein enormes Interesse seitens der Besucher und schätzt es, im Rahmen der Messe bestehende Kontakte geballt pflegen und viele neue Verbindungen knüpfen zu können. Wie er bekundet, hat er bereits am Eröffnungsabend ein Farbschüttbild von Hermann Nitsch verkaufen können, und er erhofft sich bis Messeschluss noch den einen oder anderen Folgeverkauf.

Christoph Luger als „Featured Artist“


In früheren Ausgaben der Messe gab es den „Rookie of the Art Bodensee“. Isabella Marte war dies zu amerikanisch, wie sie sagt. Deshalb sei man zum neuen Format „Featured Artist“ übergegangen, das wie schon das  vorangegangene von Harald Gfader kuratiert wird. Mit Christioph Luger hat er einen Vorarlberger ausgesucht, der seit vielen Jahren in Wien lebt und arbeitet und eigentlich viel zu wenig im Land präsent ist. Auf der Messe besteht nun beste Gelegenheit, seine abstrakten Raumlandschaften, die er aus übereinandergeklebten Papieren erzeugt, die er mit Leimfarben bemalt, zu besichtigen. Auch Luger, der während der gesamten Messezeit persönlich vor Ort ist, betont die guten Möglichkeiten des Networkings an diesem „Hot Spot“ der Gegenwartskunst.