Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Thorsten Bayer · 19. Jun 2013 · Aktuell

Stille Kräfte des Kulturbetriebes, Teil fünf: Corina Thaler

In unserer Interview-Serie geht es um Menschen, die für Vorarlberger Kulturveranstalter unauffällige, aber unverzichtbare Arbeit leisten: so wie beispielsweise Corina Thaler, die bei Bludenz Kultur tätig ist.

Corina Thaler wurde in Bregenz geboren und wuchs in Koblach auf, wo sie heute wieder lebt. Ihre Matura, Schwerpunkt Bildnerische Erziehung, machte sie 2007 am BORG Götzis, erzählt sie: „Es war für mich eine sehr eindrucksvolle und vor allem lehrreiche Zeit. Durch die zahlreichen Stunden im Werkraum und auch im Zeichensaal konnte ich mich selbst künstlerisch entwickeln.“ Es folgte das Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien. Mit dem Bachelor of Arts in der Tasche kehrte sie im Herbst 2011 nach Vorarlberg zurück.

Seit Oktober 2012 ist sie bei Bludenz Kultur hauptberuflich im künstlerischen Betriebsbüro tätig. Geschäftsführerin Miriam Schreinzer lobt ihre Kollegin: „Kulturarbeit erfordert heutzutage eine hohe Eigenverantwortung und Belastbarkeit sowie ausgeprägte soziale und kommunikative Kompetenz im Umgang mit Menschen. Diese genannten Fähigkeiten, Organisationstalent, Verlässlichkeit, Kundenorientierung und ein breitgefächertes inhaltliches Interesse an Kunst und Kultur haben mich bewogen, Corina Thaler in unser Team aufzunehmen. Die Zusammenarbeit mit ihr macht viel Freude."

UNIKAT B, Cinello, berge.hören


Welche Aufgaben haben Sie bei Bludenz Kultur gehabt, welche Projekte oder Bereiche betreut?

Zu Beginn meiner Anstellung war ich überwiegend für die allgemeinen Bürotätigkeiten zuständig, betreute Fragen und Anliegen von Besuchern und unterstützte das künstlerische Betriebsbüro bestmöglich. Durch meine Festanstellung habe ich mehr Verantwortung übernommen und bin für die Organisation von Veranstaltungen und die Künstlerbetreuung zuständig und auch für das Vermietungsgeschäft des Saales in der Remise und für das Kartenbüro verantwortlich. So habe ich bisher die Verkaufsausstellung UNIKAT B organisiert und betreue unsere laufenden Veranstaltungsreihen wie zum Beispiel „Cinello“ – interaktive Konzerte für Kinder von 1 bis 3 Jahren – oder „Fremde Nähe“, in der es um Weltmusik geht. Außerdem kümmere ich mich um die Kultur- und Genusswanderungen unter dem Titel „berge.hören“ und um weitere Veranstaltungen.

Konzert-Vorbereitungen am Silvretta-Stausee

Wie kam es zu diesem Engagement?
Ich hatte schon immer eine große Leidenschaft für Musik. Obwohl ich mich sehr auf die Bildende Kunst in meiner Studienzeit konzentrierte, habe ich in Wien durch einige „Oper am Platz“-Aufführungen und Theaterbesuche ein großes Interesse für Darstellende Kunst entwickelt. Ersten Kontakt mit der Kulturbranche hatte ich durch das Musiktheater Vorarlberg. Diese Einflüsse waren ausschlaggebend dafür, im Kulturbereich eine Anstellung anzustreben. Seit Oktober 2012 habe ich erste und sehr wichtige Erfahrungen bei Bludenz Kultur im Kulturbereich sammeln können.

Was waren die Höhepunkte Ihrer Arbeit ?
Bludenz Kultur hatte in den vergangenen Monaten einige Höhepunkte zu bieten. Für mich waren besonders das norwegische Eiskonzert von Terje Isungset im Jänner und die UNIKAT B im April persönliche Highlights. Zum einen, weil das norwegische Eiskonzert in Österreich Premiere feierte und weil es organisatorisch und logistisch eine große Herausforderung für unser Team war. Nicht zuletzt mussten wir zusammen mit einem Eis-Assistenten das Eis für die Instrumente aus dem Silvretta-Stausee herausschneiden. Es waren sehr spannende Monate bis zu diesem Konzert. Die UNIKAT B war insofern ein Highlight für mich, als ich erstmals ein großes Projekt von Beginn an mitbegleiten und organisieren durfte und auch weil ich sehr interessante Menschen kennengelernt habe und mit ihnen zusammenarbeiten durfte.

Profilierung


Wie ist die Resonanz bei Ihren Veranstaltungen, was Besucher aus dem Unterland betrifft?

Es ist eine Herausforderung, Besucher aus dem Unterland für Veranstaltungen nach Bludenz zu locken. Wir versuchen mit unseren qualitativ hochwertigen Veranstaltungen, Highlights im Oberland zu schaffen, was uns sehr gut gelingt. Dennoch denke ich, dass jahrelange Aufbauarbeit ein Prozess ist, der in Bludenz jedoch immer klarere Formen durch die deutliche Positionierung der Veranstaltungen annimmt. So wird beispielsweise die interaktive Kinderkonzert-Reihe Cinello gerne von Unterländern besucht. Für die berge.hören-Kulturwanderungen bekommen wir ebenso sehr positives Feedback. Bei der diesjährigen UNIKAT B hatten wir viele Besucher aus dem Unterland, der Schweiz und aus Süddeutschland.

Und ganz allgemein: Was bedeutet Kultur für Sie?
Kultur bedeutet für mich Gestaltung und Entwicklung. Kulturarbeit ist in unserer Gesellschaft mehr denn je eine Notwendigkeit.