Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Annette Raschner · 25. Mär 2019 · Aktuell

Das Miteinander stärken

Der Bregenzer Verein KOLLEKTIV zur Förderung und Vernetzung unabhängiger Kunst- und Kulturschaffender ist ein Ort des Miteinanders. Aus diesem Grund hat das Land dort seine Pressekonferenz zu den diesjährigen Kunst und Kultur-Schwerpunkten abgehalten. Denn innerhalb einer äußerst vielfältigen Kulturszene muss das Miteinander gestärkt werden, sagte der Leiter der Kulturabteilung des Landes, Winfried Nußbaummüller. Knapp 24,3 Millionen Euro sind im diesjährigen Landesvoranschlag für Kultur vorgesehen. Das ist ein Plus um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Etwas kühl war es in den Vereinsräumlichkeiten, beinahe schon herzlich dafür der Ton.
Winfried Nußbaummüller dankte dem scheidenden Kulturlandesrat Christian Bernhard für dessen Vertrauen in Formate, die auf Kontinuität und nicht auf Schnelllebigkeit setzen. Die Jahre der Zusammenarbeit seien außerdem Jahre steigender Budgetzahlen gewesen. 

In einem Booklet sind jene zwei Aspekte der Kulturförderung angeführt, die für Landeshauptmann Markus Wallner von besonderer Bedeutung sind: die bemerkenswerte kulturelle Vielfalt im Land zu erhalten und Zugänge zu den Kunst- und Kulturangeboten zu ermöglichen. 

Unter den Leitbegriff "Zusammenarbeiten" fallen Schnittstellen zu Wirtschaft, Schule, Film, Bildung und Mobilität. Neu ist in diesem Zusammenhang etwa ein filmischer Mobilitätswettbewerb, der auf Bahn, Bus und öffentlichen Verkehr Appetit machen soll. In einem Auswahlverfahren wurden drei Bands für die Umsetzung beauftragt. Die Projektpräsentation soll heuer in der Poolbar stattfinden. 

Ein kulturstrategisches Schwerpunktthema des Landes ist in diesem Jahr die Auseinandersetzung mit der Industriegeschichte Vorarlbergs, um, so Landesrat Bernhard, den Grund- und Endgedanken eines Industriemuseums im Land zu verwirklichen.

Die fünf ausgewählten Projekte, die mit jeweils 5.000 Euro unterstützt werden, stammen von FM Hämmerle, SMAK in Zusammenarbeit mit Druckwerk Lustenau und Radiomuseum, von Wirtschaftsarchiv, Stadtmuseum Dornbirn und der Stadt Bludenz. 

Unter das Stichwort „Impulse setzen“ fällt die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Gedächtnis sowie dessen Sichtbarmachung. 2017 und 2018 hat der Vorarlberger Kunst- und Kulturwissenschaftler Thomas Hirtenfelder eine Bestandsaufnahme erarbeitet. Nun sind weitere Schritte geplant: Unter anderem eine digitale Landkarte, die alle Erinnerungsorte in einem weiter gefassten historischen Bezug verzeichnet. 

Impulse sollen auch neu oder wieder eröffnete Museen wie das SMAK in Lustenau oder das Walser Museum Riezlern als Kleinwalsertal Museum, sowie -  in Sachen Literatur  - ein Literaturhaus in der Villa Rosenthal in Hohenems setzen. 

Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr der Kulturentwicklung im Süden Vorarlbergs; einer Region, die, so Nußbaummüller, kulturell noch weniger entwickelt sei, die sich nun aber auch einer strategischen Positionierung stellt. 

Last but not least fiel dann die Formulierung „Grenzen überschreiten“ als dritte Schwerpunktsäule für 2019. Hier sind unter anderem Kooperationsveranstaltungen mit Südtirol in Vorbereitung, und es wird mit „GO“ und „Comeback“ neue Stipendien geben, die zum Ziel haben, einerseits die Auslandsorientierung von Vorarlberger Kunst zu stärken, andererseits Vorarlberger KünstlerInnen im Ausland einen Anreiz zur Rückkehr nach Vorarlberg bieten sollen.