Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Ingrid Bertel · 22. Mär 2019 · Aktuell

Begehrter Posten - Der Werkraum Bregenzerwald hat eine neue Geschäftsleiterin

Miriam Kathrein wird die neue Geschäftsleiterin im Werkraum Bregenzerwald. Die Bregenzerin tritt im Mai die Nachfolge von Thomas Geisler an, der die Stelle des Direktors im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden übernehmen wird. Kathrein wurde unter 32 BewerberInnen als bestqualifizierte für einen breiten Arbeitsbereich ausgewählt.

Und die berufliche Biografie der 39-Jährigen kann sich sehen lassen. Kathrein studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien und absolvierte danach ein Masterstudium am Central Saint Martins College of Art and Design in London. Sie war als Designerin international tätig und begann ihre kuratorische Praxis im Kunsthaus Bregenz. „Jetzt also wieder ein Zumthor-Bau“, freut sich Miriam Kathrein. Auch ein Umfeld, in dem sie die ganze Bandbreite ihrer Erfahrungen ausleben kann. Denn zu ihrer Tätigkeit als Kuratorin, unter anderem im Witte de With Rotterdam und im Kunstverein Hamburg, war sie auch in der Lehre tätig, und zwar an der Akademie der bildenden Künste Wien. Keine schlechte Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Werkraum-Schule, an der den 90 Mitgliedsbetrieben so viel liegt.
Gut qualifizierte Handwerker für die Zukunft, eine überregionale wirtschaftliche Orientierung und neue Betriebsansiedelungen – das zählt Miriam Kathrein zu ihren Schwerpunkt-Aufgaben. Sie freue sich, mit dem Team und den Vereinsmitgliedern praxisorientierte Projekte umzusetzen, Lernen, Wissen, Kooperieren weiterzuentwickeln. 

20 Jahre Werkraum

Es sei wichtig, zum 20-jährigen Bestehen des Werkraum Bregenzerwald die Positionierung zu überdenken, sagt Werkraum-Obmann Martin Bereuter. Miriam Kathreins Konzept dafür habe mit einer enormen Bandbreite an Ideen zur Aus- und Weiterbildung, Programmentwicklung und Vermittlung von Handwerk und Baukultur überzeugt.
Der Übergang von Geisler zu Kathrein verläuft sanft und harmonisch. Noch bis Juni wird Geisler ständig anwesender Ansprechpartner sein. Das betrifft vor allem die Weiterführung der Dialogwerkstatt, die (bei öffentlichen Veranstaltungen) regelmäßig von 50 – 60 Interessierten besucht wird – eine für Symposien perfekte Größenordnung. Das betrifft auch die Ausstellungstätigkeit. 

„Hand Werk Zeug“ 

Ab Samstag zeigt der Werkraum die Sonderschau „Hand Werk Zeug“, an der sich alle 90 Mitgliedsbetriebe beteiligt haben – und zwar mit Gegenständen und als Stimmen. Die Mitglieder des Werkraums präsentieren sich als NutzerInnen handwerklicher Objekte  – mit sehr persönlichen, teilweise witzigen, auf jeden Fall berührenden Geschichten. Ein babyblauer Gummihandschuh, zwei Eheringe, ein Speckbrett oder Tischlerwerkzeug – die ausgestellten Objekte können ein Geschenk darstellen, ein Erinnerungsstück, einen bewussten Kauf. Sie verbinden HandwerkerIn und KäuferIn miteinander und die Betriebe untereinander. Sie verweisen auf gegenseitige Wertschätzung, regionale Wertschöpfung und soziale Verflechtungen. Die Objekte werden auf einer langen Tafel präsentiert, einem gemeinsamen Tisch. Die Kommentare und Geschichten dazu sind über einen Audioguide abrufbar.
Am 13. April gibt’s dazu noch einen „Tag der offenen Tür“ mit allerhand Kulinarischem. Und am 23. April empfängt der Werkraum besondere Gäste in der Dialogwerkstatt. Unter dem Titel „Wirtschaft neu denken“ geht es um Gemeinwohl-Ökonomie und die Vorteile, die dadurch gerade im Alpenraum entstehen.
Miriam Kathrein tritt ihre neue Stelle also in einer Phase konstruktiven Aufbruchs an. Dass sie dabei genügend Zeit für ihr Hobby, das Rad fahren findet, davon darf man getrost ausgehen.

HAND WERK ZEUG
23. März – 11. Juni 2019
Di - Sa 10 - 18 Uhr
Werkraum Bregenzerwald, Andelsbuch