Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Christina Porod · 01. Apr 2016 · Aktuell

„Nach der Strategie ist vor der Strategie“ – Vorstellung der Kulturstrategie Vorarlberg

Heute Vormittag wurde in der Harder Kulturwerkstatt Kammgarn die umfassende Kulturstrategie des Landes vorgestellt. „Leitlinien haben bisher gefehlt“, befand Landesrat Christian Bernhard, der sich mit Winfried Nussbaummüller (Vorstand der Abteilung Kultur), Eva Häfele (Freischaffende Sozialwissenschaftlerin), Barbara Herold (Freie Regisseurin) und Thomas Hirtenfelder (Freischaffender Kunst- und Kulturwissenschaftler) das Podium teilte. Eingeflossen in das Strategiepapier sind die Beiträge der Kulturenquete 2015, der Bericht des Landesrechnungshofes 2014, die Kulturberichte des Landes Vorarlberg und diverse Kulturkonzepte von Städten und Ländern. Das Papier richtet sich an Kunst- und Kulturschaffende sowie an alle, die sich für die grundsätzliche Ausrichtung der Kulturförderung des Landes interessieren.

„Knapp ein Jahr nach Durchführung der groß angelegten Kulturenquete Vorarlberg liegt nun ein Strategiepapier vor, das eine optimale Grundlage für die Weiterentwicklung von Kunst und Kultur bildet“, so Landesrat Christian Bernhard.
Im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung und in Abstimmung mit dem Kulturbeirat des Landes erarbeitete ein achtköpfiges Projektteam (Susanne Fink, Eva Häfele, Manfred Hellrigl, Barbara Herold, Thomas Hirtenfelder, Barbara Neyer, Peter Niedermair, Winfried Nussbaummüller) eine Kulturstrategie für Vorarlberg. Neben deren jeweils eigenem Erfahrungsschatz bildeten die Inhalte der Kulturenquete die Grundlage der Diskussion. Darüber hinaus sind auch Gespräche mit ExpertInnen aus dem Kultursektor mit in den Strategieprozess eingeflossen.

Auf die zu begutachtende Rohfassung gab es rund 20 Rückmeldungen. „Wenn man denkt, wie viele unter dem Begriff Kultur arbeiten, ist das eine recht überschaubare Zahl“, merkt Nussbaummüller an. Die Rückmeldungen wurden ebenfalls ins Papier eingearbeitet.

Befund, Herausforderung, Handlungsfelder sind die drei Hauptartikel, die die Gliederung bestimmen. „Wir haben für die Kulturstrategie weit ausgeholt – bis hin zu: Was heißt Kunst und Kultur überhaupt?“, so Winfried Nussbaummüller. Auch mit VertreterInnen der Ressorts Jungend, Familie, Schule oder Bildung wurde diskutiert. „Es ist eine Strategie die fordernd ist, auch an Umfang - keine 3-Seiten-Strategie eben“, erläutert Nussbaummüller.
Da der Prozess so breit und offen angelegt war, nimmt der „Fachbeirat Kulturelle Vielfalt“ der Österreichischen UNESCO-Kommission den Vorarlberger Kulturstrategieprozess als exemplarische Maßnahme für die Gestaltung partizipativer Politikprozesse in den österreichischen Staatenbericht auf.

Kein Ablaufdatum


Ganz bewusst ist die Strategie mit keinem Ablaufdatum versehen. Sie soll auch über das Arbeitsprogramm der Landesregierung hinaus (2014 – 2019) Input für längerfristig relevante Fragen leisten - etwa zur Diskussion einer allfälligen Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas.

Die Künstlerin Bianca Tschaikner hat das Strategiepapier mit ihren Illustrationen „subtil kommentiert“, bemerkt Nussbaummüller. So ist es auch „sehr gefällig anzusehen“, freut sich Bernhard, der abschließend noch zu bedenken gibt: „Nach der Strategie ist vor der Strategie. Jetzt geht es darum die Dinge umzusetzen.“