Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 05. Jun 2016 · Musik

Musikalisch wärmendes Flair beim Bregenzer Jazzfestival – Das Jazzorchester Vorarlberg mit Freunden und der kubanische Sänger Son del Nene mit Band heizten ein

Wenig Wetterglück war dem diesjährigen Bregenzer Jazzfestival beschert. Am Samstagabend jedoch hielten die Wolken dem Regen stand und so spielten nach dem Brassclub das Jazzorchester Vorarlberg mit spezial Guests und anschließend die kubanische Band von Son del Nene vor zahlreichem Publikum am Kornmarktplatz auf. Den Akkordeonisten Goran Kovacevic sowie die Singer-/Songwriter Alex Wolf und Aja Eberle-Zischg hatten das Jazzorchester Vorarlberg zur Zusammenarbeit eingeladen. Extra für diesen Anlass fertigte der musikalische Leiter und Dirigent Phil Yaeger zahlreiche Arrangements an. Alle drei Solisten begeisterten mit ihrer individuellen Performance. Beeindruckend waren überdies der kraftvolle Sound des JOV und dessen musikalische Wandlungsfähigkeit. Spätestens mit dem Auftritt von Son del Nene setzten schließlich zahlreiche Zuhörende ihre Beine auch tänzerisch in Bewegung.

Das Jazzorchester Vorarberg überzeugte insgesamt mit einer starken Besetzung. Viele Klangfarben zogen die Musiker mit ein, die über das normale Spektrum einer Bigbandbesetzung hinaus gingen, wie beispielsweise Flöte, Klarinette, Bassklarinette und Horn. Außerdem machten die Solisten aus den Reihen des JOV - um mit Jürgen Haider, Martin Franz, Martin Eberle, Benni Omerzell und Anton Meusburger nur ein paar namentlich zu nennen - die musikalischen Spielarten vielseitig und spannend.

Wandlungsfähige Musiker des JOV


Bemerkenswert war auch die stilistische Vielfalt, die das JOV an den Tag legte. Mit Goran Kovacevics Musik standen Sounds der südeuropäischen Musik und rhythmische Raffinesse im Vordergrund. Dabei ließ sich die Musik des Akkordeonisten gut in Arrangements für Jazzorchester fassen. Zahlreiche Sounds und virtuose musikalische Ideen lenkten beim Zusammenwirken des Jazzorchesters mit dem Akkordeonisten die Aufmerksamkeit auf sich. So auch die einleitende Passage mit Luftgeräuschen, die eine Zugfahrt imaginierten. Die spezifische Klangatmosphäre, aufgemischt mit Volksliedzitaten und einem Sound, der etwas oberflächlich unter dem Schlagwort „Balkan-Jazz“ zusammengefasst werden kann, sorgte für eine mediterrane Stimmung am kühlen Abend.

Der feinsinnigen Singstimme von Alex Wolf und seiner Musik passte sich das Jazzorchester Vorarlberg hervorragend an. Die Lyrik und der Groove wurden gut in Szene gesetzt und so nahmen zahlreiche Dialoge zwischen Instrumenten spannende Räume ein. Funkig wurde die Musik mit dem Auftritt von Aja. Sie nahm viel Kontakt mit dem Publikum auf und setzte ihre variantenreiche Stimme sowie die unterschiedlichen Timbres in den einzelnen Registern hervorragend in Szene.

Ein Fest


Gut durchdacht war der Aufbau der Performance, denn durch die unterschiedlichen Stilrichtungen und Stimmencharaktere von Alex Wolf und Aja wurde viel Abwechslung geboten. Außerdem führte Phil Yaeger mit sympathischen Moderationen durch den Abend. Insgesamt fügte sich das Konzert zu einem kurzweiligen Ganzen und war ein hervorragender Nährboden für den nachfolgenden Auftritt des kubanischen Sängers Son del Nene. Mit seiner Bühnenpräsenz, seinem kraftvollen Gesang und den hervorragenden Musikern an seiner Seite brachte er eine Prise Havanna nach Bregenz und führte den Konzertabend zu einem Fest über.

Tipps

Mitwoch, 3. August 2016, Foen-X Festival Hard, 21 Uhr
Son del Nene und seine Band

Donnerstag, 27. Oktober 2016, Bahnhof Andelsbuch, 20 Uhr
Samstag, 29. Oktober 2016, Kammgarn Hard, 20 Uhr,
Jazzorchester Vorarlberg feat. Aja