„Hirschfelds go to Izmir“ - die neue Produktion der freien Kompanie walktanztheater.com
Silvia Thurner · 05. Jun 2016 · Musik

Engagiertes Zusammenwirken – der ausgezeichnete Saxophonist Lukas Simma sowie der Orchesterverein Götzis unter der Leitung von Benjamin Lack gestalteten eine erfrischende Matinee

Im Rahmen der traditionellen Matinee des Orchestervereins Götzis präsentierten die Musikerinnen und Musiker wieder ein ambitioniertes Programm. Werke von Anton Stepanowitsch Arensky sowie Alexander Glasunow standen im Zentrum des Interesses. Den strahlenden Mittelpunkt bildete der Saxophonist Lukas Simma, der mit seiner Interpretation des Konzertes für Saxophon und Streichorchester von Alexander Glasunow die Bewunderung und Sympathie der Zuhörenden auf seiner Seite hatte. Unter der Leitung von Benjamin Lack musizierte der Orchesterverein mit höchster Konzentration, denn manche Klippe gab es zu bewältigen. Am Schluss stellte sich das gute Gefühl ein, ein mutig konzipiertes und hervorragend erarbeitetes Konzert miterlebt zu haben.

Der Orchesterverein Götzis hat sich in den vergangenen Jahren zu einem starken Klangkörper entwickelt, in dem Laienmusiker und Studierende, unterstützt von einigen Profis in einem guten Einverständnis miteinander musizieren. Markus Ellensohn stellte wieder eine hervorragende Werkauswahl mit selten im Konzertsaal zu hörenden Kompositionen zusammen. Mit den motivierten Musikerinnen und Musikern vom Jugend- bis ins Pensionsalter studierte er die Werke ein. Den letzten Schliff gab Benjamin Lack dem Streichorchester und er dirigierte auch die Matinee in der sehr gut besuchten Kulturbühne AMBACH. Genau diese Arbeitsaufteilung zwischen Markus Ellensohn und Benjamin Lack ist auch die Basis für das hohe musikalische Niveau des Orchestervereins Götzis.

Das Streichorchester ließ an vielen Stellen durch seinen gut ausbalancierten Gesamtklang aufhorchen, vor allem in den langsamen Sätzen entfalteten die Musiker einen obertonreichen und satten Streicherklang. In schnellen Passagen und bei Zieltönen am Ende aufsteigender Phrasen verwischte jedoch die nicht immer ganz reine Intonation in den hohen Streichern mitunter den transparenten Klangeindruck.

Große Musik und ein mitreißender Solist


Als Solisten hat der Orchesterverein den aus Götzis stammenden Saxophonisten Lukas Simma eingeladen. Er studiert derzeit am Landeskonservatorium in der Klasse von Fabian Pablo Müller und ist überdies als Mitglied des Saxophonquartetts „Multiphonix“ bekannt. Lukas Simma interpretierte Alexander Glasunows Saxophonkonzert mit einem strahlenden Klang, jeden Ton des verzierten Hauptthemas erfüllte er mit Leben, rhythmisch vertrackte, chromatisch ausdifferenzierte Linien spielte er mit einer bewundernswerten Leichtigkeit, die die Zuhörenden in Staunen versetzte. Mit seiner zugleich virtuosen und gefühlsbetonten Spielart zog er die Aufmerksamkeit ganz auf sich. Obwohl die romantisch bewegte, vielschichtig angelegte Musik enorme Anforderungen an die Orchestermusiker stellte, unterstützten sie den Solisten nach Kräften. Das Orchester bot einen bewegten symphonischen Unterbau und stellte sich ganz in den Dienst der im Klangvordergrund wirkenden Solostimme. Schön mischte sich der warme Saxophonklang mit dem Streichorchester.
Mitreißend und sympathisch waren die Freude und das Strahlen des Solisten nach der geglückten Aufführung des komplexen Werkes.

Seltene Werke geistreich gedeutet


Mit Anton Stepanowitsch Arenskys „Variationen über ein Thema von Tschaikowsky“ stellte der Orchesterverein ein weithin unbekanntes Werk vor, das den einzelnen Stimmgruppen einen großen Spielraum für die eigene Entfaltung gewährte. Die Musiker nutzten diesen in einem ausgeglichenen Geben und Nehmen. Impulse und pizzicati geführte Passagen setzten sie prägnant in Szene. Feinsinnig zurückhaltend wurden die langsamen Passagen zelebriert, um den Esprit in den bewegten Sätzen zu unterstreichen.

Transparent stellten das Orchester und Benjamin Lack die wirkungsvolle Fuge aus der Suite, op. 35 von Alexander Glasunow in den Raum. In diesem Werk zeigten sich der große Gestaltungswille der Musikerinnen und Musiker und die Übereinkunft jedes Einzelnen mit dem Kollektiv besonders deutlich. Elegant und schwungvoll wurden die Komposition und die Matinee mit dem Walzer aus der Suite beendet.