Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Thorsten Bayer · 01. Apr 2016 · Musik

Der Funke springt über – gelungener Auftakt zum Dynamo Festival in Dornbirn

Knapp 20 Bands sind bei der zweiten Auflage des Dynamo Festivals in diesen Tagen zu erleben. Den Anfang machten die jungen Vorarlberger Musiker Gab&Gal sowie Pablo Nouvelle aus der Schweiz. Abgerundet wurde der erste Abend mit Fassadenprojektionen des Künstlerkollektivs Neon Golden, die den Kunstraum Dornbirn zum Leuchten brachten.

Eine Mischung aus aufkommenden und etwas etablierten Musikacts will Peter Hörburger, Geschäftsführer des Spielbodens, dem Publikum im Rahmen des Dynamo Festivals bieten – und es dabei auf eine „musikalische Entdeckungsreise abseits des Mainstreams“ mitnehmen, wie er sagt. Neuland betreten die Besucher heuer nicht nur musikalisch: Erstmals hat das Festival seine Heimat im Rhomberg-Areal verlassen und für seine Eröffnung den Kunstraum Dornbirn bespielt. Wichtig ist Hörburger zudem, dass sich die Musiker aus der Region mit national oder international gefragteren Kollegen austauschen: „Das wird speziell und unaufdringlich von uns forciert.“

Das Konzept geht auf

Der erste Auftritt des Abends zeigt bereits, dass diese Idee funktioniert. Bob Robinson, der am heutigen Freitagabend seine eigene Show spielen wird (18 Uhr, Red Bull Brandwagen Stage, freier Eintritt), hängt sich bei einem Stück von Gab&Gal die E-Gitarre um und spielt mit den Vorarlbergern. Die beiden – Gabriel Hehle und Christoph Gallaun –, die noch einen Bassisten mit an Bord haben, machen ihre Sache gut. Als Singer-Songwriter mit „herzerwärmenden Kompositionen“ angekündigt, zeigen sie einen rockigeren Auftritt als erwartet: An Conor Oberst bzw. Bright Eyes oder vergleichbaren traurigen jungen Männern mit Akustikgitarre orientieren sich die beiden offensichtlich nicht in erster Linie. Eingängiger Indie-Sound, unprätentiös vorgetragen – das zeichnet Gab&Gal aus. Zu diesem Eindruck tragen auch Gabs Norwegerpulli und Gals minimalistisches Drumset bei.

Melancholie zum Tanzen

Pablo Nouvelle musste am Nachmittag auf seinen geplanten Soundcheck verzichten, er stand mit seinen beiden Bandkollegen im Stau. Seiner Show ist diese fehlende Abstimmung kein bisschen anzumerken. Mit seinem heuer veröffentlichten zweiten Album „All I Need“ hat der Elektro-Klangtüftler den Soul ins Visier genommen. Das Titelstück basiert auf einem Sample aus „If This World Were Mine“, einem Lied, das einst Marvin Gaye und Tammi Terrell sangen. „Das ist ein wichtiges Statement für mich“, sagt Pablo Nouvelle. „Es ist eine Hommage an meine Wurzeln und ans Samplen an sich, als eigenständige Kunstform.“ Spürbar wird diese Neuausrichtung bei den Songs zwar aus meiner Sicht nicht wirklich, hörenswert sind die Stücke dennoch. The XX und Radiohead gibt er als weitere Referenzen an. Das passt schon eher, zumal mit Blick auf düstere Songtitel wie „Hunger“ oder „Ice“: Melancholie zum Tanzen. Besonders gut kommt diese Musik in Kombination mit den Installationen von Neon Golden zum Tragen. Und auch das in Sachen Tontechnik herausfordernde Gebäude passt – Pablo Nouvelle spricht von einer „Kathedrale“, in der er auftrete.

Fazit des ersten Tages: Ein frischer Wind wehte gestern Abend durch Dornbirn – und das lag ganz sicher nicht nur am böigen Wetter.

 

Heute und morgen geht es gleich weiter beim Dynamo Festival, dann nicht mehr im Kunstraum Dornbirn, sondern im Rhomberg-Areal rund um den Spielboden. Karten sind noch für beide Tage verfügbar. 
Fr, 01.04., ab 18 Uhr: Bob Robinson, Faber, Mynth, Robb, Nihils, Lydmor & Bon Homme, Julian & Der Fux, DJ DSL 
Sa, 02.04., ab 17 Uhr: Linksabbiega, Please Madame, Farewell Dear Ghost, We Walk Walls, Avec, Steaming Satellites, Roosevelt, Nesta & LT.Selnerich 

www.spielboden.at