Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Walter Gasperi · 07. Jän 2016 · Film

Aktuell in den Filmclubs (8.1. - 14.1. 2016)

Das TaSKino Feldkirch zeigt diese Woche Woody Allens schwarze Komödie „Irrational Man“. Auf dem Programm des Filmforum Bregenz steht Todd Haynes´ meisterhaftes Melodram „Carol“.

Irrational Man: Wieder einmal setzt sich Woody Allen mit der Frage nach dem perfekten Mord auseinander. Schauplatz ist dieses Mal ein fiktiver Uni-Campus in Newport, Rhode Island. Als der ausgebrannte Philosophieprofessor Abe Lucas (Joaquin Phoenix) und die Studentin Jill (Emma Stone) in einem Diner ein Gespräch belauschen, in dem eine Frau darüber klagt, dass ein ungerechter Richter beim Scheidungsstreit das Sorgerecht für ihre Kinder dem Ex-Mann zusprechen wird, wünschen beide diesem Richter den Tod. Abe allerdings setzt diese Gedanken auch in die Tat um.
Mit diesem vermeintlich perfekten Mord erwachen auch Abes Lebensgeister wieder, glaubt er doch mit dieser Tat seinem Leben einen Sinn gegeben und die Welt ein bisschen besser gemacht zu haben
Wie aus dem Ärmel geschüttelt wirkt "Irrational Man". Auch der lockere Jazz unterstützt den entspannten Erzählton, der ebenso wie das beschauliche Ambiente, das von Kameramann Darius Khondji in warme Sommerfarben getaucht wird, in scharfem Kontrast zur bitterbösen Story steht.
Geschickt arbeitet Allen auch von Anfang an mit zwei Erzählperspektiven, lässt nicht nur Jill aus dem Off rückblickend auf das Geschehen blicken, sondern vermittelt auch Abes Gedanken über Off-Kommentar. Doch wirklich Spannung will hier nicht aufkommen, denn man vermisst Allens Leidenschaft für die Sache.
Weil er nur gekonnt, aber ohne sichtliches Interesse inszeniert, plätschert die Handlung mehr dahin, als wirklich Dramatik zu entwickeln. Relativ gleichgültig bleiben einem auch die Figuren. Routiniert spielen Joaquin Phoenix und Emma Stone zwar die Protagonisten, doch weder sind das starke Identifikationsfiguren, um die man bangt oder mit denen man zittert, noch will es zwischen diesen beiden wirklich funken.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio:
Sa 9.1. bis Do 14.1.


Carol:
Die gut 40-jährige Carol (Cate Blanchett) ist zwar wohlhabend, doch das Landhaus, in dem sie mit Mann und Tochter lebt, wirkt mit seinen Steinmauern wie ein Gefängnis. Groß ist der gesellschaftliche Abstand zur tschechisch stämmigen Verkäuferin Therese (großartig: Rooney Mara), der sie kurz vor Weihnachten 1952 in der Spielzeugabteilung eines Warenhauses begegnet. Dennoch spürt man schon beim ersten Blickkontakt, wie es zwischen den beiden Frauen knistert. Bald entwickelt sich so eine leidenschaftliche Beziehung und das Paar versucht aus dieser Welt, in der man wie Spielzeugfiguren oder Modelleisenbahnen funktionieren muss, aber seine Gefühle nicht ausleben darf, auszubrechen.
Meisterhaft und atmosphärisch dicht erwecken Kameramann Ed Lachman, der auf Super-16mm drehte, um die Ästhetik damaliger 35mm-Filme zu erzeugen, die Kostüme von Sandy Powell und die Ausstattung von Heather Loeffler das Amerika der frühen 1950er Jahre zum Leben.
Mit bitterer Konsequenz zeigt Todd Haynes in seiner Patricia Highsmith-Verfilmung, wie das private Glück am gesellschaftlichen Druck zerbricht. Verboten wird der von Cate Blanchett gewohnt souverän gespielten Carol die Liebe zwar nicht, doch ist sie bereit den Preis zu zahlen, der dafür von den Männern, die die Regeln bestimmen, festgesetzt wird?
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz:
Sa 9.1., 22 Uhr