Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 20. Jul 2015 · CD-Tipp

Kurt Elling: Passion World

„Nicht wandle, mein Licht“ von Johannes Brahms und „Where the Streets Have No Name“ von U2, Édith Piafs „La vie en rose“ und Björks „Who Is It“, mit eigenen Texten versehene Kompositionen so unterschiedlicher Musiker wie Arturo Sandoval, Pat Metheny oder Richard Galliano – ein weniger genialer Sänger als Kurt Elling würde möglicherweise beim Versuch scheitern, so disparates Songmaterial auf einem Silberling zu vereinen.

Aber der geschmeidige und warme, durch ein charakteristisches Knarzen gekennzeichnete Bariton des zeitgemäßen Crooners aus Chicago hält diese in fünf Sprachen gesungenen, zusammengewürfelten Encores zusammen. Denn Elling hat es sich zur Gewohnheit gemacht, das Publikum auf seinen Tourneen in aller Welt immer zum Schluss mit einem Programmpunkt mit ganz speziellem Lokalkolorit zu verblüffen. So wurden die durchwegs leidenschaftlichen Songs von „Passion World“ auch über Jahre hinweg an den verschiedensten Orten mit unterschiedlichsten Bands aufgenommen. Neben seiner Working Band mit Gary Versace (p, keyb, accordion), John McLean (git), Clark Sommers (b) und Kendrick Scott (dr) sind auch die WDR Big Band und das WDR Funkhausorchester, das Scottish National Jazz Orchestra und exzellente Gastsolisten wie die Trompeter Arturo Sandoval und Till Brönner oder der Akkordeonist Richard Galliano zu hören. Kurt Elling zieht alle Register seines Könnens und glänzt mit expressiver Ausdruckskraft, ohne jemals ins allzu Gefühlvolle abzudriften, auch wenn er diese Zugaben als „Charmeoffensive“ in Richtung Publikum bezeichnet. Die funktioniert jedenfalls nicht nur im Konzertsaal, sondern auch auf der Klangkonserve.

(Concord/Universal)