"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Dagmar Ullmann-Bautz · 20. Jän 2014 · Theater

Das Theaterfoyer rockt! - "Sisters of Swing" im Haus am Kornmarkt

Das Vorarlberger Landestheater präsentierte gestern das Musical "Sisters of Swing" als eine kleine aber feine Revueshow mit gut gelaunten Sänger- und Darstellerinnen und eröffnete damit, laut Intendant Alexander Kubelka, eine dritte Spielstätte im Haus am Kornmarkt. Im Folgenden soll das Foyer Schritt für Schritt zu einem gemütlichen Kleinkunstforum ausgebaut bzw. umgestaltet werden.

"Sisters of Swing" von Beth Gilleland und Bob Beverage erzählt die Erfolgsgeschichte der Andrew Sisters, der ersten weltweit erfolgreichen Girl-Group. Geboren wurden die Schwestern Patty, Maxene und Laverne in den 20er-Jahren im amerikanischen Bundesstaat Minnesota. Ihr Vater war Grieche und betrieb ein kleines Restaurant, von der Mutter, einer Norwegerin, wurden die drei Mädchen musikalisch gefördert. Sie stellte ihre eigene Karriere für ihre Töchter hintan. Schon im Kindesalter sangen und tanzten die drei Schwestern, nahmen ehrgeizig an verschiedensten Wettbewerben teil. Patty, die Jüngste, war zwölf, als die Schwestern ihren ersten Talentwettbewerb gewannen. Vorbild für die Drei waren die in Amerika legendären Boswell Sisters, deren Songs und Stil sie perfekt kopierten.

Meistgehörte Radiostimmen Amerikas


1937 wurden sie mit ihrer Interpretation des Jiddischen Liedes "Bei mir bist du schön" berühmt. Danach stürmten sie, wie man heute sagt, die Charts. Während des Zweiten Weltkrieges tourten sie als Truppenbetreuerinnen durch Europa und Nordafrika. Mit ihren Auftritten sollten sie die Moral der alliierten Truppen aufrechterhalten und wurden in den USA zu den meistgehörten Radiostimmen.

Kreativität und Einfallsreichtum


Das Trio verkaufte 100 Millionen Schallplatten, ersangen sich als erste Frauengruppe eine Platin-Schallplatte und erhielten neun Goldene Schallplatten. Mit der Krebserkrankung der ältesten Schwester endete 1966/67 die Erfolgsstory dieser talentierten und leidenschaftlichen Sängerinnen.

Marcus Harms inszenierte den unterhaltsamen Abend auf der neu kreierten Bühne im Foyer des Landestheaters und bewies ein weiteres Mal viel Kreativität und Einfallsreichtum, wenn es darum geht mit bzw. aus wenig, ganz viel zu machen.

Großartige Sängerinnen


Patty, die jüngste der drei Schwestern, wird von der glänzenden Katrin Hauptmann verkörpert. Mit maximalem emotionalem Einsatz zeigt sie nicht nur welch’ fantastische Schauspielerin sie ist, sondern überzeugt auch als Sängerin. Maxene, die Mittlere, wird von der großartigen Tamara Stern dargestellt, die in dieser Figur wieder einmal ihr komödiantisches Talent bravourös zum Einsatz bringt. Ihre Maxene ist aber auch diejenige, die die Musik, den Swing so richtig genießt, körperlich sicht- und spürbar. Die vernünftige große Schwester Laverne, die unter dieser Tatsache aber auch leidet, wird von der beeindruckenden Sängerin Barbara Camenzind gespielt.

Erfolgsgeschichte in leichtem Ton


Die drei Schwestern werden von Conférencier Dirk Diekmann unterstützt, mit aufgeregter Lebendigkeit und Präsenz.  Für die musikalische Leitung ist der aus Bulgarien stammende Ivo Bonev verantwortlich, der den Abend am Klavier begleitet. Am Schlagzeug überzeugt der junge Stefan Halbeisen.

Der Abend erzählt in leichtem Ton die Erfolgsgeschichte dieser drei Schwestern, die im elterlichen Wohnzimmer begann und auf den großen Bühnen der Welt gipfelte, von der Entwicklung dreier naiver, braver Mädchen zu reifen, selbstbewussten Frauen, von den Schwesterkämpfen, den kleinen und größeren Nöten, den glücklichen und den dramatischen Momenten dieser Karriere.

Großes Potential


Angereichert mit den ganz wunderbaren Hits der Sisters of Swing, verlief der gestrige Premierenabend in noch nicht allen Details ganz perfekt, durch Krankheit war die Probenzeit zu kurz gewesen, aber man erahnte das großartige Potential dieser Inszenierung, die ganz sicher, von Aufführung zu Aufführung, noch wachsen wird.

Das Publikum spendete begeisterten Applaus und so einige werden sich diesen Abend wahrscheinlich nochmals gönnen.

 

Weitere Aufführungen:
25/01, 04/02, 20/02, 01/03, 15/03, 04/04,10/04, 23/04, 06/05, 17/05, 03/06