Neu in den Kinos: „My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen“
Die Familiensaga rund um die griechischstämmigen Vollzeitamerikaner geht in die dritte Runde. Diesmal bricht der Portokalos-Clan in das Heimatdorf des verstorbenen Vaters auf und hat unterm Strich eine gute Zeit. Was man beim Kinobesuch nicht behaupten kann.
Wer diesen Sommer seinen Urlaub in Griechenland verbracht hat und nicht vom brennenden Rhodos flüchten oder das Flüchtlingscamp auf Lesbos aus der Ferne ertragen hat müssen, kann die heile griechische Welt nun in „My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen“ genießen. Es handelt sich dabei um den dritten Teil der sogenannten Erfolgsserie rund um die griechischstämmige Familie Portokalos aus Chicago, in der es ums Heiraten, Tanzen und Essen geht. Also um den zweiten Aufguss der Erfolgskomödie vor zwanzig Jahren und um das, was eine Familie zusammenhält.
Doch damit am Ende alles gut – also geheiratet, getanzt und gegessen – werden kann, müssen zunächst ein paar Anfangsschwierigkeiten gelöst werden. Bei den Portokalos sieht das so aus, dass Vater Gus tot und Mutter Maria dement ist. Womit es an Tochter Toula (Drehbuchautorin, Regisseurin und „Wedding“-Showrunnerin Nia Vardalos) liegt, die schwere Bürde der Familienlast auf sich zu nehmen und dem letzten Wunsch des Vaters Folge zu leisten: Die Memoiren des Einwanderers in Form eines dicken Buches sollen zurück in die alte Heimat gebracht und jenen drei Freunden übergeben werden, mit denen er früher am Dorfplatz Fußball gespielt hat. Mehr über diesen Wunsch braucht man nicht zu erfahren, weil man ohnehin einige Male ein altes Foto mit den vier glücklichen Buben zu sehen bekommt. Für Toula dennoch Grund genug, sich mitsamt Entourage – dem konvertierten Ehemann Ian (John Corbett), der aufdringlichen Tante Voula (Andrea Martin), dem schwulen Bruder Nick (Louis Mandylor) und weiteren Mitgliedern das Clans – umgehend nach Griechenland zu begeben, wo alle sofort von der touristischen Schönheit des Landes überwältigt sind.
Im nahezu verlassenen Dorf erwartet sie schließlich eine kauzige Alte, eine junge Syrerin und ein geheimnisvoller Bartträger, die sich – Achtung, Spoiler! – aber alle als nett herausstellen. Ob am Ende aus dem Dorfbrunnen, dessen Quelle verschüttet ist, wieder fröhlich Wasser sprudelt? Ob die drei verstreuten Freunde des Vaters gefunden und in letzter Minute auftauchen werden? Ob die mitgereiste Tochter Paris und ihr Ex-Freund im sonnigen Südeuropa wieder zueinanderfinden? Man darf gespannt sein.
Stimmungsbild mit Schaf
„My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen“ ist eine schleppende Aneinanderreihung einzelner Szenen, deren einzige Aufgabe es ist, ein gefälliges Stimmungsbild zu erzeugen: von der heiteren Ankunft am Flughafen über den täglichen Gockelhahn-Weckruf; von der eiskalten Freiluftdusche bis zum Schaf im Wohnzimmer haben alle etwas zu lachen, die so etwas lustig finden.
Am interessantesten ist die Tatsache, wie dieser stockkonservative Film, der vor zwanzig Jahren als progressive Culture-Clash-Komödie begann, seinen das Familienglück beschwörenden Stillstand mit gutgemeinter Achtsamkeit zu übertünchen versucht: Kein Wunder, dass die junge Griechin, die auch irgendwie zur Sippe gehört, selbst entscheiden darf, ob sie als Mann oder Frau tanzt! Kein Zweifel, dass eine syrisch-griechische Hochzeit sich völkerverbindend vorbildhaft auswirkt!
Europa hat die amerikanische Komödie schon immer angelockt. Doch wie bereits Ralph W. Emerson über das Reisen in die Alte Welt geschrieben hat, so verhält es sich auch mit den US-Touristen in der alten Heimat Griechenland: „Wir gehen nach Europa, um Amerikaner zu werden.“