Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 31. Mär 2019 · Musik

Von leidenschaftlicher, enttäuschter und wahrer Liebe – Svetlina Stoyanova und das Concerto Stella Matutina boten ein faszinierendes Konzerterlebnis

Gleich zu Beginn der neuen Abonnementsaison warteten die Musikerinnen und Musiker des Concerto Stella Matutina mit einem besonderen Clou auf. Eingeladen war die aufstrebende junge Mezzosopranistin Svetlina Stoyanova. Unter dem Leitgedanken „L’amore a Napoli“ standen Arien aus bekannten und unbekannten Opern, unter anderem von Händel, Scarlatti und Hasse, auf dem Programm. Ausgeleuchtet wurde das weite Feld der Liebe in vielerlei Schattierungen. Svetlina Stoyanova faszinierte das Publikum mit ihrer wandlungsfähigen und warmen Stimme sowie einer unglaublichen Bühnenpräsenz und wurde zusammen mit dem ausgezeichneten Orchester stürmisch gefeiert.

Es kommt selten vor, dass die Zuhörenden in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal derart mucksmäuschenstill und gebannt einer Singstimme lauschen. Doch genau dies geschah in der Kulturbühne AmBach bei den Darbietungen des Concerto Stella Matutina mit der herausragenden Mezzosopranistin Svetlina Stoyanova. Bernhard Lampert hat die sympathische und sehr natürlich agierende Sängerin im vergangenen Jahr bei der Festspielproduktion von Rossinis „Barbiere von Sevilla“ kennen gelernt und sie zum Zusammenwirken mit dem Barockorchester Concerto Stella Matutina eingeladen.

Die ganze Bandbreite der Gefühle

Sogleich mit der Arie „Come nube che fugge“ des Nerone aus Händels Oper „Agrippina“ und ihren atemberaubenden Koloraturen zog die Mezzosopranistin das Publikum in ihren Bann. Flexibel und virtuos gestaltete die 1991 in Bulgarien geborene Sängerin die aufgewühlten musikalischen Gesten und brachte damit die zornigen Gefühle enttäuschter Liebe ausdrucksstark zur Geltung. Auf diese Weise aufgerüttelt, wurden die Zuhörenden von Svetlina Stoyanova in das breite Spektrum ihres musikalischen Temperaments gefürt. Das warme Timbre ihrer klaren Stimme entfaltete sich in der Arie „Scherza infida“ aus der Händeloper „Ariodante“ in vollen Zügen. Aufhorchen ließ dabei auch die satte Tongebung in tiefen Lagen. Die Mezzosopranistin, die seit dieser Saison Mitglied der Staatsoper Wien ist, hatte auch mit der Arie „Tu che d’ardir m’accendi“ von Nicola Porpora die Sympathien auf ihrer Seite. In der Arie der Alvida „Un cor che ben ama“ aus der Oper „Valdemaro“ von Demonico Sarri zeigte sich zudem die Kraft ihrer Stimme, die sich locker und in einer ausdrucksvollen Zwiesprache mit der Trompete (Herbert Walser-Breuss) durchsetzte.
Die Ausdruckspalette der attraktiven Sängerin wurde noch einmal erweitert in der berührend dargebotenen Arie „Lascia ch’io pianga“ von Georg Friedrich Händel. Eine gute Klammer zum Beginn bildeten die virtuos und stürmisch modellierten Koloraturen in der Arie „Come nave in mezzo all’onde“ aus „Siface“ von Nicola Porpora.

Synergie zwischen Gesang und Orchester

Die Musikerinnen und Musiker des Concerto Stella Matutina ließen sich beflügeln von der Solistin und bereiteten unter anderem mit der Ouvertüre zu Händels „Rinaldo“ mit dem Concerto Nr. 1 von Francesco Durante, der Sinfonia zu „Il giardino di amore“ von Alessandro Scarlatti sowie der Sinfonie zu „Lasilo d‘Amore“ von Johann Adolph Hasse ein stimmiges und emotionsgeladenes Ambiente.
Zur guten Stimmung im Saal trug auch die komödiantische Moderation von Thomas Platzgummer bei. Ihm gelang es auch an diesem Abend eine persönliche und humorvolle Kommunikation zum Publikum aufzubauen, die die Barriere zwischen Bühne und Auditorium rasch vergessen ließ. Mit tosendem Applaus dankten die Konzertbesucherinnen und -besucher für das erfrischende Erlebnis.

Das Konzert zum Nachhören:
Montag, 1. April 2019, 21:03 Uhr, Radio Vorarlberg