L-E-V Dance Company mit „Into the Hairy“ beim Bregenzer Frühling (Foto: Katerina Jezz/L-E-V Dance/Bregenzer Frühling)
Anita Grüneis · 28. Aug 2022 · Musik

Vaduz Classic Festival: From Mozart with love

Das 5. Vaduz Classic Festival ist zu Ende. Zu den vier Konzerten des viertägigen Festivals kamen insgesamt an die 3.300 Besucherinnen und Besucher, wie die Organisatoren berichteten. Das Highlight des letzten Tages war die Welturaufführung der «Kantate für Fürst Alois I. von Liechtenstein», KV Anh. 242.», ein Werk, das Wolfgang Amadeus Mozart zugeschrieben wird. Gespielt hat das Liechtensteiner Sinfonieorchester SOL unter der Leitung von Heinz Prammer, gesungen haben die Sopranistin Slávka Zámecniková, der Tenor Mario Zeffiri und der Philharmonia Chor Wien. Das Werk dauerte knapp 20 Minuten und erinnerte sehr an die Musik von Mozart.

Der Vaduzersaal zeigte sich in Festlaune – Foyer und Bühne waren üppig blumengeschmückt, wobei das «österreichische» Rot/Weiß dominierte - schließlich hieß das Motto des diesjährigen Festivals «From Austria with love». Nicht nur die Dekoration war eine Verbeugung für den Nachbarn, auch das außergewöhnliche Programm. Schließlich stand die Welturaufführung der «Kantate für Fürst Alois I. von Liechtenstein» bevor. Landtagspräsident Albert Frick meinte denn auch in seiner Begrüssungsrede: «Wo anders als in Liechtenstein ließe sich ein würdevollerer Rahmen finden» und Vaduz-Classic Präsident Ernst Walch, der seine Rede in Englisch hielt, sprach von einem «exceptionell moment», dass «music history» geschrieben werde und dankte abschließend dem Publikum fürs «witnessing». Der Vaduzersaal war gut gefüllt, das Fürstenhaus durch Erbprinzessin Sophie vertreten.

Nach Harmoniemusik-Noten geforscht, Kantate gefunden

Der Musiker Heinz Prammer hatte die «Kantate für Fürst Alois I. von Liechtenstein» im Rahmen seiner Forschungsarbeiten zu Harmoniemusiken im Nachlass der Fürstlichen Familie im Jahr 2019 gefunden. Es handelt sich um das einzige Werk im Köchelverzeichnis, das bisher nie öffentlich aufgeführt wurde. «Es gibt von diesem Werk keine Originalhandschrift, nur Abschriften, daher ist es nicht eindeutig zuordenbar», erklärte Heinz Prammer, der die Weltpremiere auch dirigierte. «Man nimmt an, dass es von Wolfgang Amadeus Mozart für den Fürsten Alois I. Joseph von Liechtenstein (1759-1805) komponiert wurde. Mozart versuchte ja des Öfteren, eine Anstellung beim Fürsten zu erhalten», erläuterte Heinz Prammer vor Konzertbeginn. Eine andere Annahme ist, dass das Werk von Mozarts Sohn Franz Xaver sein könnte. Dieser wurde im Todesjahr seines Vaters geboren und gab 1805 als Dreizehnjähriger sein erstes Konzert in Wien, wobei auch eine von ihm selbst komponierte Kantate für den 73. Geburtstag von Joseph Haydn aufgeführt wurde, die er selbst dirigierte. Vielleicht hat ihm daraufhin Fürst Alois I. von Liechtenstein den Auftrag zu einer eigenen Geburtstags- / Namenstags-Kantate erteilt. Da der Fürst jedoch am 24. März 1805 verstarb, wurde die Aufführung der Kantate obsolet und verschwand in den Papieren. Wie es auch immer gewesen sein mag, Fakt ist, dass die Noten dieser feierlichen Kantate für Fürst Alois I. von Liechtenstein durch die Unterstützung des derzeit regierenden Fürsten Hans Adam nun auch in gedruckter Form vorliegen.  

Feierlich festlich mit Anklängen an die Zauberflöte

Zur Welturaufführung war der Philharmonia Chor Wien aus Salzburg angereist, die Solisten kamen ebenso „from Austria with love“ und ließen das Werk erstrahlen. Das Kleid von Sopranistin Slávka Zámecniková funkelte wie ein Sternenzelt und als sie dann mit ihrem voluminösen Sopran beim Adagio mehrmals „Durchlauchtigster“ sang, wurde die Stimmung im Saal wahrhaft fürstlich. Mario Zeffiri bat mit seinem leicht metallischen, strahlkräftigen Tenor darum, dass der Fürst beschützt sein und lange leben möge und auch der Chor huldigte dem „hohen Fürstenpaar“. Streckenweise erinnerte die Musik an das Finale des ersten Aktes der „Zauberflöte“ und dem „Es lebe Sarastro, Sarastro soll leben“. Heinz Prammer dirigierte das Sinfonieorchester Liechtenstein mit viel Leidenschaft, wobei das Geigenspiel von Konzertmeister Wolfgang Redik vor allem zu Beginn besonders innig tönte. Dem Publikum gefiel das Gehörte und es gab standing ovations.