Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 18. Nov 2011 · Musik

Tradition und Aufbruchstimmung – das Ensemble „conSequenza“ widmete sich einem spannenden Kapitel der Musikgeschichte

Musikalische Ausdrucksformen zwischen den Zeiten haben Thomas Engel, den Leiter des Ensembles „conSequenza“, immer schon interessiert. Im Rahmen von „musik in der pforte“ widmeten sich Thomas Engel (Blockflöte), Andreas Helm (Barockoboe), Chiharu Abe (Barockvioline), Lucas Schurig (Viola da braccio), Kaspar Singer (Barockcello) und Johannes Hämmerle (Cembalo) Werken, die in der Aufbruchstimmung weg vom Barock hin zur Klassik entstanden sind. Die Spielweise, Engels Moderationen und die Werkauswahl bescherten den BesucherInnen im Ritter-von-Bergmann-Saal in Hittisau einen informativen und musikalisch aufschlussreichen Konzertabend.

Einleitend erklang das Quartett in c-moll von Johann Gottlieb Janitsch, das im Wesentlichen noch in der barocken Traditionsart konzipiert worden ist. Aufmerksamkeit erweckte vor allem der empfindsam gestaltete Eröffnungssatz, in dem dazwischen gelagerte Dreitongruppen charakteristisch hervorgehoben wurden. Allerdings stellte sich im Verlauf eine unausgeglichene Balance zwischen der Blockflöte, der Oboe und der Viola ein. Die starke und vorwärtstreibende Stützfunktion der Basso Continuo war vor allem in Finalsatz spürbar.

Energiegeladen

Schöne Stimmenverhältnisse, Dialoge und Imitationen zeichneten die Linienführung in der Triosonate von Johann Joachim Quantz aus. Vor allem Chiharu Abe spielte mit einer gut artikulierten Leichtigkeit. Virtuos wurden die Linien der Blockflöte und der Violine ineinandergeflochten, eine leidenschaftlich bewegte und energiegeladene Musizierart zeichnete die Interpretation aus.

Frage- und Antwortspiel

Johann Gottlieb Grauns Triosonate in F-Dur ließ Einblicke zu, die bereits relativ weit in die Ausdrucksformen der klassischen Musik wiesen. Dreiklangsbezogene Themen und Begleitformeln, ein Frage- und Antwortspiel, innehaltende Passagen und der pastorale Charakter wurden plastisch dargeboten.

Brüche und neue Wege

Johann Christian Bach komponierte mit seinem Quintett, op. 22 ein ausdrucksstarkes Werk, das „die neue Zeit“ schön zur Geltung brachte.  Die Aufteilung der Themen in Vorder- und Nachsatz, die harmonischen Fortschreitungen in begleitenden Akkordfolgen, die verstärkte Dramatisierung im Rahmen der dynamischen Ausgestaltung sowie die Wechselverhältnisse zwischen den Themen führenden Instrumenten waren in der Werkdeutung des Ensembles „conSequenza“ gut nachvollziehbar. Vor allem der Mittelteil mit den lautenähnlichen Pizzicatoklängen und dem sprechenden Duktus in der Blockflöte zogen die Aufmerksamkeit auf sich.

Abgerundeter Konzertabend

Virtuos und mit Elan musiziert wurde abschließend das Quintett, op. 11 von Johann Christian Bach. Spannungsgeladen kamen hier die Vorhaltwirkungen in der Melodieführung und die harmonischen Modulationen zur Geltung. Das Publikum applaudierte begeistert und dankte für einen abgerundeten Konzertabend, der vor allem zum Schluss hin immer mehr Profil gewann.