Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 02. Jän 2017 · Musik

Temperamentvoll und fröhlich ins neue Jahr – Das Neujahrskonzert des Jugendsinfonieorchesters Dornbirn machte große Freude

Seit Monaten üben und proben viele Schülerinnen und Schüler der Musikschule Dornbirn auf ein Hauptereignis des Jahres. Traditionell geben sie beim Neujahrskonzert im Dornbirner Kulturhaus ihr Bestes. Auch dieses Mal versetzten die hervorragend vorbereiteten Kinder und Jugendlichen unter der Leitung von Ivo Warenitsch das Publikum in Staunen. Zuerst führten das Orchester sowie Tänzerinnen und Tänzer der Musikschule mit einer gekürzten Ballettausgabe des fantasiereichen „Nussknackers“ von Peter I. Tschaikowsky in die Welt der Zuckerfee. So eingetaucht in die romantische Musik Russlands erklangen weitere musikalische Gustostückchen, unter anderem die „Russische Fantasie Nr. 3“ von Leo Portnoff mit dem erst neunjährigen Solisten Fidelis Rümmele.

Viele waren eingebunden in das gut abgestimmte Programm des diesjährigen Neujahrskonzertes und alle Beteiligten begeisterten auf ihre eigene Weise. In einer durchdachten Regie tanzten die Schülerinnen der Ballett- und Tanzklassen Tschaikowskys „Nussknacker“. Während die Kleinen mit ihren niedlichen Kostümen den Winterzauber zur Weihnachtszeit heraufbeschworen, beeindruckten die Größeren mit ihren eleganten Soli und Balletteinlagen. Kurzweilig und sehr schön artikuliert erzählte Ela Warenitsch die Geschichte von Laura, die von ihrem Onkel einen Nussknacker geschenkt bekommt und davon träumt wie er sie, als Prinz verwandelt, ins Reich der Zuckerfee führt.
Viel wurde fürs Auge geboten, doch auch das Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Ivo Warenitsch zog mit seiner Deutung der bekanntesten Tänze aus dem „Nussknacker“ die Aufmerksamkeit auf sich. Der schön abgerundete Gesamtklang der Streicher und die Intonation verdienen höchste Anerkennung. Aufhorchen ließ auch die gute Balance zwischen den einzelnen Stimmregistern. Beste Voraussetzungen für einen repräsentativen Orchesterklang boten überdies die gut disponierten Holz- und Blechbläser sowie die Schlagwerker.

Russischer Tonfall und Temperament

Den jüdischen Einschlag in Jerry Bocks Sinfonischen Tänzen aus „Anatevka“ trafen die Musikerinnen und Musiker hervorragend. Mit Elan stellten sie sich auch den rhythmischen Herausforderungen und boten in Verbindung mit der farbenreichen Instrumentation ein erfrischendes musikalisches Erlebnis. Als Vorarlberger Erstaufführung reihte sich die „Russische Marsch-Fantasie“ von Johann Strauss passend in das Programm ein. Mit straffen Phrasierungsbögen und gut artikuliert stellten das Jugendsinfonieorchester Dornbirn und Ivo Warenitsch auch dieses Werk in den Raum.

Mit Freude im Mittelpunkt

Die Spielfreude war dem erst neunjährigen Solisten Fidelis Rümmele bei seinem großen Auftritt ins Gesicht geschrieben. Selbstsicher gestaltete er die „Russische Fantasie“ Nr. 3 von Leo Portnoff, die Konstanze Hofer extra für diesen Anlass arrangiert hat. Sein Können stellte Fidelis Rümmele mit einer temperamentvollen Tongebung und Bogenführung sowie einem markanten Vibrato unter Beweis.

Der letzte Konzertteil des von Laura Purin unterhaltsam moderierten Neujahrskonzertes war der Wiener Tradition und Johann Strauss verpflichtet. Neben der Polka Mazur „Lob der Frauen“ und der „Tik-Tak“ Polka beeindruckte die inspirierende Interpretation des „Reiter Marsches“, der in einer stimmigen Korrespondenz zwischen den Streichern und Bläsern dargeboten wurde. Jubel gab es abschließend für den prägnant hin gefetzten „Säbeltanz“ von Aram Chatschaturjan. Bemerkenswert elegant und fein musiziert erklang abschließend der obligatorische „Radetzky-Marsch“. Auf so unterhaltsame, niveau- und freudvolle Art im voll besetzten Kulturhaus Dornbirn ins neue Jahr geführt zu werden, war ein wohltuendes Erlebnis.

Hohe Qualitätsansprüche

Ivo Warenitsch bot den jungen Orchestermusikern Sicherheit und dirigierte mit klaren Gesten. Der Gründer und langjährige Leiter des Jugendsinfonieorchesters Dornbirn, Guntram Simma, hatte seinem Nachfolger Ivo Warenitsch bei der Übernahme des Jugendsinfonieorchesters Dornbirn vor zwei Jahren eine hohe Latte vorgegeben. Die Entwicklung dieses für die Vorarlberger Musikschulszene bedeutenden Jugendorchesters mitzuverfolgen, war auch aus diesem Grund spannend. Groß ist nun die Freude über das hohe musikalische Niveau des Jugendsinfonieorchesters Dornbirn.