Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 01. Jän 2022 · Musik

Spielfreude und Temperament mit Blick in den Süden – das Jugendsinfonieorchester Dornbirn unter der Leitung von Ivo Warenitsch wurde stürmisch gefeiert

Einem Jahreswechsel ohne Konzerte des Jugendsinfonieorchesters Dornbirn fehlt ein wichtiges und beglückendes Ereignis. Diese Erfahrung mussten alle Musikbegeisterten zur Jahreswende 2021 hinnehmen. Doch nun luden der künstlerische Leiter Ivo Warenitsch und seine engagierten Jugendlichen trotz aller Widrigkeiten und Unwägbarkeiten ins Dornbirner Kulturhaus und füllten es mit Leben. Energiegeladen verbreitete das Jugendsinfonieorchester Dornbirn südländisches Flair und musizierte mit viel Tatendrang Werke, die allesamt einen Bezug zu Spanien haben. Die beiden Violinistinnen Laura Purin und Fiona Warenitsch spielten Pablo de Sarasates berühmtes Stück „Navarra“ mit bewundernswerter Spieltechnik und viel Kontakt zueinander.

In „Navarra“ versammelte der Geigenvirtuose und Komponist Pablo de Sarasate einen Reigen spanischer Tänze, die sich im Duett der Geigen zu einem energiegeladenen Spiel mit virtuoser Technik entwickelten. Laura Purin und Fiona Warenitsch sind miteinander befreundet, musizieren seit sieben Jahren im Jugendsinfonieorchester Dornbirn am selben Pult und besuchen das Musikgymnasium in Feldkirch. Die freundschaftliche Verbundenheit und das gegenseitige Vertrauen war den beiden Musikerinnen ins Gesicht geschrieben und zeichnete die Werkdeutung aus.
Alfred Reed ist eigentlich als Komponist für symphonisches Blasorchester bekannt und beliebt. Besonders seine lateinamerikanische Fantasie „El Camino Real“ ist ein sprühendes Panorama mit lebhaften Tänzen und imposanten Naturschilderungen. Der Posaunist Matthias Seewald bearbeitete das vielgestaltige Werk für Symphonieorchester, indem er die Farbigkeit der Klangfarben feinsinnig beibehielt. Die Interpretation des Arrangements, in dem eine musikalische Reise von Kalifornien nach Mexico geschildert wird, stellten die Jugendlichen kraftvoll in den Raum.
Aufhorchen ließ auch die Suite für Orchester „Die Witwe aus Valencia“ des armenischen Komponisten Aram Khatschaturjan. Die Instrumentation und die Themenfindung zwischen rhythmischer Prägnanz, impulsiven Tonballungen und weitläufigen Phrasierungsbögen boten dem Jugendsymphonieorchester Dornbirn und Ivo Warenitsch viel Gelegenheit, ihre emotionale Stärke in der Tongestaltung auszuspielen.
Überdies begeisterten herausragende Soli die Interpretation. Die während des gesamten Konzertes gute Intonation war zudem eine ideale Grundlage für die Strahlkraft der Orchesterfarben. Von diesem Geist getragen, erklang auch „Gran Jota“ aus dem lyrischen Drama „La Dolores“ von Tomás Bretón. Zuerst gaben die Streicher mit transparent geführten Tongirlanden die musikalischen Linien vor, Trillermotive und raffinierte Bogentechniken der ersten Violinen boten eine gute Vorlage für zwei leidenschaftliche Trompetensoli.

Engagierte Jugendliche verbreiteten gute Laune

Im Saal des Dornbirn Kulturhauses verbreitete sich rasch eine gelöste Stimmung. Konzentriert und mit viel Bedacht aufeinander musizierten die Jugendlichen und gaben das im Moment Bestmögliche. Sicherheit bot der umsichtig dirigierende künstlerische Leiter Ivo Warenitsch und mit amüsanten Moderationen führten zwei Orchestermitglieder durch das Programm. Monatelang waren keine Orchester-Gesamtproben möglich, umso bewundernswerter wirkten die energiegeladenen Darbietungen, die mit viel Perkussion, großer Trommel, Pauken und selbstverständlich den unverzichtbaren Kastagnetten den spanischen Esprit hochleben ließen. Thematisch passende Märsche, Polkas und Walzer von Johann Strauß, Èmile Waldteufel und Franz von Suppé ergänzten das stimmungsvolle Programm.
Mit herzlichem Applaus dankte das Publikum für das Freude bringende musikalische Erlebnis.

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