Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 22. Mär 2022 · Musik

Porträt einer starken Frau – eine eindringliche Performance über Rosa Luxemburg im Theater Kosmos

Zu einer berührenden Konzert-Performance, die Einblicke in Rosa Luxemburgs Leben und Wirken sowie in ihre ganzheitliche Weltsicht und ihr politisches Engagement gewährte, luden Angelika Hagen (Konzept und Violine), Andreas Schreiber (Violine), Eva Klampfer (Gesang) und David Six (Klavier) ins Theater Kosmos. Das Leben dieser starken Frau zeichnete Angelika Hagen mit biografischen Erzählungen, Briefen und Berichten anschaulich nach. Wunderbar vielschichtig dargebotene Chansons sowie stimmige Improvisationen und Kompositionen ergänzten die dramatischen Lebensschilderungen eindrücklich.

Zu einer berührenden Konzert-Performance, die Einblicke in Rosa Luxemburgs Leben und Wirken sowie in ihre ganzheitliche Weltsicht und ihr politisches Engagement gewährte, luden Angelika Hagen (Konzept und Violine), Andreas Schreiber (Violine), Eva Klampfer (Gesang) und David Six (Klavier) ins Theater Kosmos. Das Leben dieser starken Frau zeichnete Angelika Hagen mit biografischen Erzählungen, Briefen und Berichten anschaulich nach. Wunderbar vielschichtig dargebotene Chansons sowie stimmige Improvisationen und Kompositionen ergänzten die dramatischen Lebensschilderungen eindrücklich.
Die meisten kennen Rosa Luxemburg (1871-1919) als intelligente Sozialreformerin der Arbeiterbewegung und Gründerin der sozialdemokratischen Partei in Deutschland, als begnadete Rednerin und wirkmächtige Frau, die sich mutig und unerschrocken für Gleichheit und Toleranz einsetzte und schließlich brutal ermordet wurde.
Angelika Hagen stellte im Rahmen der Konzert-Performance Rosa Luxemburg als weitsichtige und weltkluge Frau vor, indem sie neben dem politischen Engagement auch die vielseitigen Interessen der Sozialreformerin aufzeigte. Unter anderem mit Zitaten aus Briefen an Freundinnen und Weggefährten machte Angelika Hagen die Persönlichkeit Rosa Luxemburgs, die zahlreiche Jahre im Gefängnis verbringen musste, sympathisch greifbar. Insbesondere das Interesse für die Botanik und die Zoologie, ihre Naturverbundenheit und Liebe zu den Tieren, bildeten die Grundlage ihrer ganzheitlichen Weltsicht. Aus diesem Grund waren vor allem jene Schilderungen berührend, in denen Rosa Luxemburgs Wertschätzung allem Lebendigen gegenüber zum Ausdruck kam und deutlich machte, dass genau darauf ihr politisches Handeln abzielte.

Mit Musik das Erzählte charakterisiert

Unterstrichen wurden die aufschlussreichen Erzählungen durch die feinsinnigen Improvisationen der Musiker:innen und der Sängerin, die die Schilderungen feinfühlig in musikalische Beziehungen zueinander setzten. Eva Klampfer zog mit ihrer großen musikalischen Aussagekraft die Zuhörenden in ihren Bann. Passend und gut platziert zu den Lebensbildern über Rosa Luxemburg sang sie Chansons von Michel Legrand, begleitet von David Six am Klavier sowie Andi Schreiber an der Violine. In Erinnerung blieb überdies Eva Klampfers Song „A shout to be still“. Im Duo miteinander improvisierend und mit dem Werk „A turtles dream“ setzten Angelika Hagen und Andreas Schreiber Akzente. In Erinnerung blieb auch das Werk „Zal“ von Richie Beirach, das Andreas Schreiber im Dialog mit dem Pianisten David Six ausdeutete.
Zugespielte Vogelgesänge sowie sensible Vokalisen von Eva Klampfer brachten eine Empfindungsebene ein, die die charakterisierenden Zitate und Schilderungen unterstrichen. Bei aller Tragik über Rosa Luxemburgs Erlebnisse im Gefängnis, widrige Lebensumstände und dramatische Zeitläufte bis hin zur Ermordung, kam die bewundernswerte Tatkraft der Politikerin hervorragend zur Geltung. Außerdem verströmten die Erzählungen auch eine zuversichtliche Note. Wenn Angelika Hagen beispielsweise aus einem Brief an Gertrud Zlottko zitierte, in dem Rosa Luxemburg ihre Freundin ermahnte, dass das Leben mit innerer Säure gewiss nicht besser werde.
Die informative und poesievolle musikalische Performance regte zum Weiterdenken an.

www.theaterkosmos.at