Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Ionian · 08. Jul 2016 · Musik

poolbar-Festival feiert Eröffnung - Der Aufbruch ist spürbar

Auf geht’s. Los jetzt. Gemma. Hopp. Komm schon. Und ab. So könnte man das Motto, das im Feldkircher Reichenfeld und im Alten Hallenbad seit gestern Abend herrscht, ausdrücken. Aufbruch ist der gemeinsame Plan, Aufbruch nach der Ruhe und mit Ruhepausen zwischendurch. Aber auf jeden Fall Aufbruch. Das poolbar Festival 2016 hat sich damit eine selbsterfüllende Prophezeiung als Thema auf die Fahnen geschrieben. Und der Aufbruch ist spürbar. Hatte man die letzten zwei Jahre das Gefühl, dass man eher steckengeblieben ist, vielleicht ein wenig die heiße Luft raus war und man in eine ungewisse Zukunft blickt, so ist zumindest der Start heuer ein ganz anderes Kapitel. Jetzt geht’s wieder richtig los. Der Aufbruch ist spürbar.

Alle da, und schön ist's


Das große Opening wurde eingeläutet. Gestern Abend, am 7. Juli, immerhin an einem Donnerstag - also quasi unter der Woche für diejenigen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, wurde mit Pomp gestartet. Und das bei ausverkauftem Haus. Die ganze Szene war da, Musiker, Künstler, Gestalter, Stadtvertreter, Veranstalter, Architekten, Anwälte, Ärzte, Freaks und Hippies, teilweise mit Kind und Kegel. Auch die Medien zeigten großes Interesse, ein ganzer Fuhrpark an Kameras steuerte durch die Menge. Das Wetter spielte ja auch erstklassig mit. So wurde der Außenbereich nicht nur von allen bewundert, sondern auch voll besetzt. Der poolbar-Generator schuf im Frühjahr wieder die Software zum heurigen Betriebssystem und die Koop mit Holzbau Berchtold lieferte die nötige Hardware zur Umsetzung. Auffällig ist das neue Eingangskonzept mit dem schönen Holzsteg, der sich durch die Blumenwiese schlängelt. Auch der Brutkasten hat sich zur vollwertigen Outdoor-Bühne ausgewachsen. Leichte Trennwände schaffen Räume und Nischen. Und über allem thront die mächtige Terrasse. Darin waren sich alle einig, die Architektur kommt an, das Alte Hallenbad hat sich heuer ordentlich herausgeputzt und bekommt die volle Punktzahl.

Ausverkauft von Nischen bis Pop


Ausverkauft zu starten ist natürlich grandios. Und zwar gleich zweimal ausverkauft, auch am zweiten Abend zu Dispatch konnte man schon früh die Publikumsbestätigung fürs Booking veröffentlichen. Brechen wir aber erst mal mit dem ersten Abend auf. Der König war da und hat regiert. Die abgefahrene Hälfte von König Leopold hatte sich auch herausgeputzt und jede Menge Lippenstift aufgetragen. Ganz alleine schuf er komplette Klangwelten, die er mit absolutem Wahnsinn versetzte. Schon das erste Konzert ließ literweise Schweiß von den Bärten tropfen. Dann kamen Bilderbuch. Kulturelles von Nischen bis Pop, der programmatische Imperativ, schon am ersten Abend umfassend ausgelebt. Bilderbuch sind ja längst einen Wikipedia-Eintrag wert und ein großes Aushängeschild österreichischer Popmusik. Frontman Maurice Ernst hat aber auch eine mächtige Präsenz auf der Bühne. Zeitweise bewiesen sie, wie wenig es manchmal braucht, um trotzdem zu schieben. Und als der König einen Gastauftritt beim Headliner hingelegt hat, wirkte es, als würden wir Österreicher uns gern als Amerikaner verkleiden und verstellen, um uns dann doch wieder heimisch fühlen zu können. Die Konzertpause haben Bilderbuch wohl gut genutzt, denn sie werden immer besser, um nicht zu sagen, das Konzert war minuziös durchgeplant und durchgeführt. Gefeiert wurde sowohl auf der Bühne als auch im Publikum die Jugendlichkeit. Bleibt nur zu hoffen, dass sie nicht zu schnell dahin sein wird, wie der Rauch aus dem Schornstein.

Höhepunkte und Ruhezeiten


Dass das Public Viewing ausschließlich mit separaten Bändchen - zwar kostenlos, aber leider nur in geringem Kontingent - besucht werden konnte, trotz halbleerem Pool, trübte nur die Gemüter von Fußballfans. Auch die saftigen Preise für Longdrinks beispielsweise, hielt die Massen nicht von der Konsumation ab. Der Aufbruch war ein großartiger und man kann sich nun wieder auf einen Sommer voller Höhepunkte und auch mancher Ruhezeiten im Feldkircher Reichenfeld freuen. Zu erwähnen ist auch der Fesch'Markt, der noch bis Sonntag, 10. Juli im Pförtnerhaus stattfindet und einen kreativen Festivalort mit allerneuesten Trends und besten Geniestreichen darstellt. Wie erwähnt ist der Freitag ebenfalls schon ausverkauft, aber für die mexikanische Crossoverband Molotov am Samstag sind noch Karten erhältlich. Und das Programm gibt ja nächste Woche gleich wieder Gas mit The Very Best, Travis und OK Kid. Und wer wirklich keine Tickets mehr bekommt, genießt am besten die Atmosphäre auf dem Vorplatz und freut sich über jede Menge Begegnungen mit Menschen, die man immer nur im Sommer trifft, am ehesten beim poolbar-Festival.