"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Silvia Thurner · 08. Jul 2014 · Musik

Musik und Bildende Kunst aus Feldkirch im Mittelpunkt eines festlichen Abends - Vernissage, Buchpräsentation und Liederabend in einem

Zugleich Vernissage, Buchpräsentation und Konzert war die erste Ausgabe der Feldkircher Schloss- und Palaiskonzerte in der Schattenburg in Feldkich. Der engagierte Leiter des Schattenburgmuseums und auch um die Musik aus Feldkirch sehr bemühte Manfred A. Getzner präsentierte den Kunstkatalog „Blickpunkt Feldkirch“ mit Bildern aus der Studiensammlung des Schattenburgmuseums. Passend dazu erklangen Liedkompositionen von Ferndinand Andergassen und Karl Bleyle mit der Sopranistin Laura Incko, dem Tenor Sandro Schmalzl und dem Pianisten Hans-Udo Kreuels. Von ihm wurden zudem zwei neue Werke erstmals aufgeführt. Die gelungene Programmzusammenstellung im schönen Ambiente der Schattenburg versetzte die zahlreichen BesucherInnen in Festlaune.

Weil die Kuratoren des Feldkircher Palais Liechtenstein die Exponate aus der Studiensammlung der Schattenburg nicht in ihren Räumlichkeiten haben wollten, mussten Manfred A. Getzner und Albert Ruetz mit ihrer ambitionierten Schau in die Schatzkammer sowie in den Rittersaal der Schattenburg ausweichen. Diese bot für die Ausstellungseröffnung zwar etwas beengte Räumlichkeiten, jedoch auch einen schönen Rahmen, der für die gezeigten Bilder passend schien.

Im Kunstkatalog versammelt

Seit 1877 sammelt das Museum der Schattenburg Kunstwerke von Persönlichkeiten, die einen Bezug zu Feldkirch haben. Zum 100-jährigen Jubiläum des Museums im Jahr 2012 wurden zahlreiche zeitgenössische KünstlerInnen eingeladen, ein Werk zu spenden. Inzwischen ist die Sammlung auf etwa 490 Bilder angewachsen, die im Katalog „Blickpunkt Feldkirch“ präsentiert und teilweise ausgestellt werden.

Lieder, Balladen und Slapstick

Nach der Buchpräsentation fand ein Festkonzert im Rittersaal statt. Dafür hatte der Komponist und Pianist Hans-Udo Kreuels ein passendes Programm zusammengestellt. Als Klavierpartner stellte er sich ganz in den Dienst der Liedinterpretationen und deutete seine Parts detailreich aus. Mit zwei Uraufführungen stand Hans-Udo Kreuels auch als Komponist im Mittelpunkt und wurde vom Publikum im voll besetzten Rittersaal mit viel Beifall bedacht.

Hervorragende Sopranistin

Vor allem die Sopranistin Laura Incko aus München ließ aufhorchen und zog die Zuhörenden mit ihrer voluminösen und schön abgerundeten Stimme in ihren Bann. Sie gestaltete beispielsweise das markant gesetzte Lied „Herbstabend am Bodensee", op. 143,5 von Ferdinand Andergassen stimmungsvoll aus. „Ich geh’ auf weitem Felde“ von Georg Hering-Marsal formte sie ebenfalls mit viel Ausdruck. Klangsinnlich und intensiv interpretierte sie die Lieder und Balladen von Karl Bleyle.

Etwas oberflächlich, aber viel Komik

Weniger überzeugend sang Sandro Schmalzl. Seine Stimme wirkte eher schmal und etwas gleichförmig. Er artikulierte zwar textdeutlich, war teilweise jedoch intonatorisch unsicher und vielleicht auch zu wenig vorbereitet auf die anspruchsvollen Liedkompositionen von Ferdinand Andergassen und Karl Bleyle.

Allerdings brachte Sandro Schmalzl eine gute Portion Humor und schauspielerisches Talent mit. Dieses kam im Duett „Geflüster im Gange“ von Karl Bleyle zur Geltung und tat vor allem in der Uraufführung  der slapstickartigen Komposition „Mannheim“, op. 80 von Hans-Udo Kreuels seine Wirkung. Zusammen mit dem illustrativ bewegten Klavierpart, der den sarkastischen Text von Joachim Ringelnatz musikalisch hervorragend ausdeutete, war diese Darbietung ein amüsanter Höhepunkt des Abends.

Auf den Punkt gebracht

Kreuels’ „Intermezzo“ von Joseph von Eichendorff, op. 79, brachte Laura Incko zur Uraufführung. Diesen prägnanten Text hat Hans-Udo Kreuels impulsiv vertont und mit einer wirkungsvollen Conclusio versehen, indem die Sopranstimme vom Singen ins Sprechen übergeführt wurde.

Karl Bleyles „Rosen“, sowie „Ein Knabe war ich“ und auch die Lieder und Duette nach Texten von Friedrich Nietzsche (Erinnerung, Venedig, Schweifen, o Schweifen, Mailied, Ich und Du, Liebe, Flieder sowie Geflüster im Gange) überraschten durch die subtile kompositorische Ausdeutung der Texte. Sowohl die Singstimme als auch der Klavierpart verliehen den Kompositionen einen authentischen Charakter.

Eindrücklich interpretierte Hans-Udo Kreuels die Klavierstücke, op. 60 von Ferdinand Andergassen. Sie machten die individuelle Kompositionsart erlebbar, in der die thematischen und harmonischen Gedanken intensive Ausdrucksqualitäten annahmen.

Ausstellung
Blickpunkt Feldkirch
8.-13. Juli 2014
Mo-Fr 9 - 12 und 13.30 - 17 Uhr
Sa/So 10 - 17 Uhr

Nächstes Konzert
Mo 14. Juli, 20 Uhr
Schattenburg Feldkirch
„Singer Pur“
„A Thousand Years“ - Weltliche Musik durch die Jahrhunderte