"Die Sterne" im Spielboden Dornbirn: Frontmann Frank Spilker und Philipp Janzen an den Drums (Foto: Stefan Hauer)
Silvia Thurner · 25. Mär 2012 · Musik

Liebe, Leidenschaft und Freude – „Amaro Drom“ zelebrierte die Musik der Roma und bot ein herzerfrischendes Konzert

Einen seelen- und stimmungsvollen Abend gab es im bahnhof Andelsbuch zu erleben. Der hierzulande bestens bekannte Akkordeonist Goran Kovacevic spielte mit seinen Freunden Zigeunermusik. In der Band „Amaro Drom“ musizierten neben Goran Kovacevic der Geiger Gavro Nikolic, Demco Bajramovic an der Gitarre und Patrick Kessler am Kontrabass. Alle sind gesetzte „Mannsbilder“, doch mit ihrer überschäumenden Spielfreude und ihrem Gesang verströmten sie eine kindliche Freude. Von Anfang an war die Atmosphäre herzlich und ausgelassen. Und weil sich einige BesucherInnen von der Musik mitreißen ließen, gab es Hochstimmung und einen amüsanten Konzertabend.

Das bunte musikalische Panorama machte deutlich, dass in der Volksmusik der Roma und Juden die Wurzeln der sogenannten „World Music“ aus Südosteuropa liegen. „Amaro drom“ heißt in der Sprache der Roma „unser Weg“ und genau so legten die Musiker ihr Konzert an. Einige Stücke sind inzwischen allseits bekannte Volksmusiken und -lieder, wie beispielsweise „The Gipsy Wedding Song“, „Djelem Djelem“ oder „Tamburasi“. Belebt wurde die Musik durch spaßige Dialoge zwischen und das Zusammenspiel von Goran Kovacevic, Gavro Nikolic und Demco Bajramovic. Sie musizierten im besten Einverständnis miteinander. Virtuos wurden sprühende Ideen, Motivfloskeln und Anspielungen weitergereicht, spontan und originell reagierte jeder einzelne Musiker und forderte die anderen wiederum energiegeladen heraus. So entstand ein musikalischer Austausch, an dem die Musiker das Publikum teilhaben ließen.

Flammende Begeisterung

Dass die Musiker miteinander viel Spaß haben, war offensichtlich und verströmte eine ausgelassene Stimmung. Besonders beeindruckend wirkte die kindliche Freude, die von Gavro Nikolic und seinem „inbrünstigen" Gesang ausging. Selbstverständlich besitzen Volkslieder aus Osteuropa viel Schmelz. Für den Grad der Leidenschaft hatten die Musiker von „Amaro Drom“ ein gutes Gespür, denn sie setzten sentimentale Gefühle genau so ein, dass sie authentisch wirkten. Mit ihrem unvergleichlichen Humor begeisterten die vier „Kindsköpfe" vollends.

Kunstvoll ausgestaltete Linien

Das erste Set war mit mehr musikalischer Raffinesse versehen als das zweite. Rhythmisch vertrackt und originell gestalteten die Musiker das Stück „Both“, mit der perkussiven Einleitung. Einen besonderen Eindruck hinterließen die kunstvoll ausgestalteten Arabesken, mit denen die melodischen Linien entfaltet wurden. Dabei verwendete Goran Kovacevic teilweise auch Zungenregister und eine Spielart, die Klangfarben von Flöten und Oboen evozierten. Besonders in Erinnerung blieb das Lied „Mesecina“, bei dem die Musiker den Stillstand der Musik zelebrierten, mit harmonischen Farben spielten und mit Temposteigerungen sowie zahlreichen spontan eingeworfenen musikalischen Floskeln die Zuhörenden unterhielten. Vom Blues über den Reggae bis hin zum Samba reichten die Tänze, mit denen „Amaro Drom“ einheizten und die KonzertbesucherInnen in bester Laune in die Nacht entließen.