Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 14. Okt 2013 · Musik

Lebensfreude und Gefühl in der Musik – Das "Benjamin Schmid Jazz Quartett" begeisterte bei einem Benefizkonzert für aidskranke Waisenkinder

Mit Gipsy Swing à la Django Reinhardt erfreute das "Benjamin Schmid Jazz Quartett" im Kleinen Saal des Dornbirner Kulturhauses die KonzertbesucherInnen. Schon unmittelbar nach den ersten Tönen sprang der Funke zum Publikum über, denn was der Gitarrist Diknu Schneeberger und Benjamin Schmid an der Violine sowie der Kontrabassist Joschi Schneeberger und Martin Spitzer an der Rhythmusgitarre zu bieten hatten, belebte die Sinne. Werke von Django Reinhardt über Kurt Weil bis hin zu Fritz Kreisler standen auf dem Programm des Benefizkonzertes, das im Rahmen von „Kultur.LEBEN“ gegeben wurde.

In Erinnerung an das legendäre „Quintette du Hot Club de France“ rund um den Gitarristen Django Reinhardt und den Geiger Stéphane Grappelli formierten sich Benjamin Schmid, Diknu und Joschi Schneeberger sowie Martin Spitzer im „Hot Club d’Autriche“. Clubatmosphäre stellte sich zwar eher wenig ein im Kleinen Saal, aber die Begeisterung und Spielfreude der virtuosen Musiker wirkten jedenfalls inspirierend auf das Publikum.

Meisterhaft beseelt


„Lulu’s Swing“ machte gleich zu Konzertbeginn die Qualitäten des Quartetts erlebbar. Den Geiger Benjamin Schmid kennen musikinteressierte Menschen als klangsinnlichen und klugen Musiker, der auch zeitgenössische Musik im Repertoire hat. Seine stilistische Vielseitigkeit bereichert sein Spiel in vielerlei Hinsicht und auch dann, wenn er sich dem Gipsy Swing zuwendet. Er spielte die Musik beseelt und mit einer feinsinnigen Bogentechnik, die jeden einzelnen Ton zum Leuchten brachte. Improvisatorische Einwürfe und Verzierungen fügten sich organisch ein und ließen immer wieder durch geistreiche und humorvolle musikalische Einsprengsel aufhorchen. Sprechend war Benjamin Schmids Spiel in „Nuages“. Einen Höhepunkt setzte er mit einer Soloversion des französischen Tangos „Youkali“ von Kurt Weill, denn die musiktheatralische Note des Werkes kam ausdrucksstark zur Geltung. Voller Überraschungen und gespickt mit Querverweisen auf Bach und andere Komponistenkollegen erklang das abschließend präsentierte Solowerk „Prelude, Allegro and Surprise“ von Fritz Kreisler.

Raffiniert und virtuos


Die Entdeckung des Abends war der Gitarrist Diknu Schneeberger. Nach außen hin wirkte er schüchtern und zurückhaltend, doch mit seiner ausgelassenen Spielart zog Diknu Schneeberger die Zuhörenden in seinen Bann. Benjamin Schmid spielte dem Gitarristen die melodischen Bälle zu, wie beispielsweise im „Swing 39“ oder „Joseph Joseph“ von Casman Steinberg sowie in „Gipsy Fire“ und besonders in R-Vingt Six Micro, einem Up-tempo-Swing. Und Diknu Schneeberger ließ keine Gelegenheit aus, nahm die melodischen Gedanken auf, machte sie für sich nutzbar und modellierte sie höchst kreativ und auch humorvoll. Ganz im Stile Django Reinhardts spielte er souverän aufgebaute Riffs und begeisterte mit seiner individuellen Art, die Töne mittels Vibrati und Tremoli zu beleben. Faszinierend gab er auch kleinen musikalischen Einheiten einen Stellenwert und genussvoll variierte der erst dreiundzwanzigjährige Gitarrist die Themen und entwickelte auf diese Weise einen gut nachvollziehbaren Erzählfluss.

Klarer Aufbau schafft Drive


Die klare Trennung zwischen der meistens melodiebezogenen Violine und der E-Gitarre im Vordergrund sowie die Rhythmusgitarre und der Kontrabass im Klanghintergrund verliehen der Musik einen ansprechenden Charakter. Gefühlvoll wirkte das Stück „Seavas Koarl“ von Joschi Schneeberger, bei dem die Melodien gleichzeitig einen wienerischen Touch verströmten und Anklänge an osteuropäische Volkslieder implizierten.

Die Musiker wurden mit stürmischem Applaus gefeiert und es gingen wohl alle Besucherinnen und Besucher mit einem Lächeln aus dem Konzertsaal. Nur schade, dass sich zu wenig Menschen angesprochen fühlten. Voll hätte ich den Saal gewünscht, denn im Rahmen von Kultur.LEBEN wird hochkarätige Musik mit dem guten Zweck verbunden.

 

Tipp:
Die nächste Veranstaltung im Rahmen von „Kultur.LEBEN“ findet am
Sonntag, den 20. Oktober 2013, um 17 Uhr im Sonnenbergsaal Nüziders statt.

Karim El-Gawhary hält einen Vortrag zum Thema „Frauenpower auf Arabisch“

Die gesamte Reihe „Kultur.LEBEN“ im Internet: www.caritas-vorarlberg.at