Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 28. Mai 2011 · Musik

Komm und tanze – Der Gitarrist Jorge Luis Zamora fesselte beim Feldkirch Festival das Publikum vom ersten bis zum letzten Ton

Der sympathische Gitarrist Jorge Luis Zamora aus Kuba gastierte schon öfters bei den „Liechtensteiner Gitarrentagen“. Seine Fangemeinde und zahlreiche andere KonzertbesucherInnen folgten ihm nun ins Pförtnerhaus in Feldkirch, wo Zamora Werke kubanischer Komponisten präsentierte. In einer lockeren Atmosphäre spielte der herausragende Musiker zuerst eine Hommage á Leo Brouwer. Unter dem Motto „Pinceladas Cubanas“ war im zweiten Teil folkloristische und klassische kubanische Musik zu hören. Als Interpret lebte Jorge Luis Zamora die Musik und begeisterte so das Publikum restlos.

Mit Hingabe spielte Jorge Luis Zamora Werke aus drei Schaffensperioden von Leo Brouwer, darunter „Elogio de la Danza“ (1964) und „Canticum“ (1968). Die Wirkkreise der einzelnen Töne innerhalb eines größeren Zusammenhanges kamen dabei besonders zur Geltung und wurden in unterschiedlichen Lichtern beleuchtet. Spannungsreiche, in sich ruhende, schwebende und reibende Toneigenschaften und -beziehungen wurden ausgelotet und mit einer feinsinnigen Dynamik modelliert. Ebenso spannend dargestellt wurden Brouwers Werke „Danza Característica“ als Beispiel der frühen Kompositionsphase und das virtuose „Rito de los Orishas“, entstanden Ende der 70er Jahre.

Glasklar und farbenreich schimmernd

Das Spiel Jorge Luis Zamoras begeisterte vor allem deshalb, weil er die musikalischen Linien transparent und vollkommen ohne Nebengeräusche ausgestaltete. Jeder Ton sowohl in den vertikalen als auch in den horizontalen Linien hatte sein Eigenleben und den ihm im musikalischen Verlauf zugeschriebenen Stellenwert. Spieltechnische Grenzen kennt der Gitarrist keine.

Von der Leichtigkeit des Seins

Das Lebensgefühl und die rhythmisch melodische Kraft kubanischer Musik zelebrierte Jorge Luis Zamora im zweiten Konzertteil. Unterschiedliche Klangfarben und Sounds, tänzerische Impulse, virtuose Passagen und liedhafte Frage- und Antwortspiele gestaltete der Gitarrist mit einer beeindruckenden Ausdruckskraft. Zu hören waren das „Divertimentos Tropicales“ und ein „Son“ von Eduardo Martín. Weiters boten  „El Paralítico“ von Miguel Matamoros und Nico Rojas „Guajira a mi madre“ sowie „Cachita“ von R. Hernández-Guyún beste Unterhaltung. Ein Höhepunkt des Abends war das Werk „Sumú Gaga“ von José A. Navarro, in dem Einflüsse afrikanischer Musik farbenreich dargestellt wurden. Die perkussive Spielart einiger Passagen imaginierte afrikanische Trommeln wie Bongo, Djembe und Conga. Die Fantasie hatte freien Lauf. Enthusiastisch dankte das Publikum Jorge Luis Zamora.