Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 19. Dez 2022 · Musik

Jubel für ALMA und das Vorweihnachtskonzert „Cherubim“

Viele Musikbegeisterte kamen in die Kammgarn nach Hard, wo die österreichische Band ALMA die Zuhörenden musikalisch fantasievoll „in die stille Zeit“ führte. Wie wenige andere verstehen es die ALMA-Musiker:innen, auf kleinem Raum musikalische Welten zu öffnen.

Bei vielen ihrer Kompositionen starteten sie bei der traditionellen österreichischen Volksmusik, führten den musikalischen Fluss nach Norden oder mit ornamentalem Ausdruck in den Süden und in die Gegenwart. Zugleich formulierte die Band Zeitkritisches zur Weihnachtszeit, in der bekanntlich viel von verwehrter Herbergssuche die Rede ist.
Klanglich ließ das Ensemble aufhorchen, denn in Anlehnung an die historische Aufführungspraxis hatten die Musiker:innen ihre Instrumente deutlich niedriger gestimmt als derzeit üblich und sie spielten ihre Streichinstrumente auf Darmsaiten. Dies bewirkte eine obertonreiche und warme Klangentfaltung, die als charakteristische Grundlage der entspannten Musizierhaltung erlebbar war.
Sogleich das erste Stück kristallisierte die Eigenheiten der Musik, die ALMA auszeichnet, heraus. „Fisherman’s Even“ von Julia Lacherstorfer wurde mittels eines wirkungsvoll gesteigerten Klangteppichs entfaltet. Sodann ging die Musik über in Matteo Haitzmanns „Jubilate f. N.“, in dem der Kontrabass ein gewichtiges Fundament lieferte. Ständig changierte die Musik zwischen mitteleuropäischen volksmusikalischen Stilelementen sowie keltischer und skandinavischer Musik.
Sensibel entfaltete ALMA auch Julia Lacherstorfers „Mantra II“. Luftgeräusche der Harmonika sowie ein schreitender Duktus waren die Ausgangsgedanken für ein Schlaflied, das in einen Wiegentanz mündete. Der Gesang aller ALMA-Mitglieder verstärkte den Aussagegehalt der Kompositionen authentisch. So verströmte das Lied von der Herbergssuche des Zimmermanns Josef, dem niemand Einlass gewähren wollte, weil man ihm seine „Heiligkeit“ nicht ansah, eine eindringliche Wirkung. Auch das von Evelyn Mair kraftvoll dargebotene Lied „Natu, Natu Nazzaré“ blieb in Erinnerung.
Im dritten Abschnitt des sinnlichen Konzertes führte ALMA mit „Mantra I“ sowie „Felsenharte Betlehemiten“ und „Bergauf“ zum Höhepunkt des Abends. Eindrücklich wirkten Julia Lacherstorfer und Matteo Haitzmann in einer Paraphrase über das Lied „Weißt du, wieviel Sternlein stehen“ zusammen. Das Choralvorspiel „Liebster Jesu, wir sind hier“ von Johann Sebastian Bach unterstrich den Aussagegehalt der Musik zusätzlich.
Mit einem Jodler, einem Tanz aus Mazedonien und einem Russbacher dankte ALMA den Zuhörenden für den jubelnden Applaus. Genau mit dieser Werkauswahl fassten Julia Lacherstorfer, Evelyn Mair, Matteo Haitzmann, Johanna Dumfart und Marlene Lacherstorfer zusammen, was ALMA so einmalig macht.

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