"Old White Clowns" derzeit am Vorarlberger Landestheater (Foto: Jos Schmid)
Silvia Thurner · 24. Jul 2019 · Musik

Interessante Einblicke und anregende Unterhaltung – der Wiener Concert-Verein bot im vorarlberg museum ein ansprechendes Kammerkonzert

Eine angenehme Kühle erwartete die Konzertbesucherinnen und -besucher im vorarlberg museum, wo der Wiener Concert-Verein im Rahmen der Reihe „Zeitklang im museum“ ein interessantes Programm spielte. Der Fagottist Robert Gillinger stellte mit großer Begeisterung und drei Kompositionen das Kontraforte, ein Fagott in Basslage, vor. Darüber hinaus präsentierten Ines Schüttengruber (Klavier), Jacqueline Roschek (Violine) und Erik Umenhoffer (Violoncello) Werke unter anderem von Johanna Doderer.

Die stilistische Bandbreite der interpretierten Kompositionen war groß und dementsprechend abwechslungsreich waren auch die Höreindrücke.

Spannende Musikerlebnisse bescherte der Fagottist Robert Gillinger dem Publikum. Sein Kontraforte wurde erst im Jahr 2001 von den Instrumentenbauern Guntram Wolf und Benedikt Eppelsheim entwickelt und machte mit einer faszinierenden Klangvielfalt sowie großer dynamischer Bandbreite starke Hörerfahrungen möglich. Am meisten begeisterte das Solo „Orcus“ von Bernd Richard Deutsch. Das für Robert Gillinger und sein Instrument maßgeschneiderte Werk offenbarte zugleich die enorme Kraft des Instruments und die beeindruckende Meisterschaft des Interpreten. Spektakulär wirkten vor allem die tremolierenden Klänge sowie die mit unterschiedlichen Trillergeschwindigkeiten erzeugten Luftsäulen. Robert Gillinger stellte die Musik mit einer bewundernswerten Atem- und Spieltechnik in den Raum. Die Elegie für Kontraforte und Klavier von Kalevi Aho illustrierte den großen Tonumfang des Instruments und den Klangfarbenreichtum über alle Registerlagen hinweg. Julia Purginas „Lunarium“ lotete die Zwischenräume von Luft- und Klappengeräuschen in Verbindung mit verschiedenen Tonqualitäten aus.

Mit Blick auf Franz Liszt

Ines Schüttengruber musizierte am Klavier zwei Klavierstücke von Johanna Doderer und Peter Planyavsky, die anlässlich des 200. Geburtstages von Franz Liszt im Jahr 2011 entstanden sind.

In ihrem Stück „Liszten to … Totentanz“ nahm Johanna Doderer Bezug auf Liszts „Totentanz“ und wog unterschiedliche Stilelemente zwischen in sich ruhenden und vorwärtsdrängenden Gesten ab. Eine für Peter Planyavsky ungewöhnliche Nummer stellte das romantische Stück „Dédicace tardive“ dar, das etwas geschmäcklerisch in einem spätromantischen Gestus komponiert war.

Große Bandbreite

Aufhorchen ließ Dana Cristina Probsts von spektraler Musik beeinflusste Komposition „Les voix cachées“ für Violine und Violoncello, die Jacqueline Roscheck und Erik Umenhoffer spielten. Filigrane, sich ergänzende und zueinander in Beziehung tretende Klänge sowie der musikalische Bewegungsfluss machten dabei spitze Ohren. In ihrem vierten Klaviertrio huldigte Johanna Doderer mit einer bilderreichen musikalischen Sprache einer Morgenstimmung. Jacqueline Roscheck, Erik Umenhoffer und Ines Schüttengruber interpretierten die plastisch und gut nachvollziehbare Musik mit viel Kontakt zueinander.

Sympathisch und informativ führten Ines Schüttengruber und Robert Gillinger durch das Programm. Seine Begeisterung für „sein“ Kontraforte wirkte ansteckend und machte Lust auf mehr.

Konzert-Tipp
Zeitklang im Museum II
Werke von M. Üstün; H. Raffaseder; M. Amann; H. Schmidinger, R. Dünser
Wiener Concert-Verein unter der Leitung von Peter Schreiber
Freitag, 2. August 2019, 19.30 Uhr, vorarlberg museum
www.vorarlbergmuseum.at