Ethan Coen hat seinen ersten Spielfilm als Soloregisseur gedreht: „Drive-Away Dolls“. (Foto: Focus Features)
Silvia Thurner · 26. Jul 2020 · Musik

Gefällige und humorvolle Musik unserer Zeit bei „Zeitklang im Museum I“

Es ist bereits eine lieb gewonnene Tradition, dass im Sommer Musikerinnen und Musiker des Wiener Concert-Vereins im vorarlberg museum neue Werke österreichischer Komponistinnen und Komponisten präsentieren. Dieses Jahr gastierten Ines Schüttengruber (Klavier), Robert Gillinger (Fagott), Jacqueline Roscheck (Violine) und Katharina Plankensteiner (Viola) in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Neue Musik (ÖGNM) in Bregenz. Die Musikerinnen und Musiker beeindruckten durch ihre Einsatzbereitschaft und ihr hervorragendes musikalisches Niveau. Mit den dargebotenen Kompositionen boten sie eine gute Unterhaltung, allerdings fehlten nicht wenigen der präsentierten Werke musikalische Anreize wie bislang nicht gekannte kompositorische Ideen oder auch Überraschungsmomente, die die Aufmerksamkeit auf sich lenkten.

Gleich am Beginn stand die Uraufführung von Maria Salamons “23 Minuten of Rain“ für Violine und Klavier. Das im Balladenton gehaltene Stück mit teilweise jazzphrasierten Passagen entfalteten Ines Schüttengruber und Jacqueline Roscheck korrekt, aber mit einer etwas steifen Spielart. Leo Brauneiss‘ vier Preludes für Klavier verströmten den Charakter von Inventionen, in denen musikalische Gedanken, wie beispielsweise ein in sich ruhendes Motiv und übermäßige Intervalle oder volksmusikalische Floskeln, zueinander in Beziehung gestellt wurden. Ähnlich wirkten auch die 3 Impromptus für Klavier von Wolfram Wagner. Darin wurden Themen mit unterschiedlichen emotionalen Grundzügen entfaltetet, im ersten Teil in einem unruhigen Duktus, einem dunkel gefärbten Mittelteil und zuletzt in einem flotten Finale.
Das Trio für Violine, Viola und Klavier, „Happy ending“ von Gerda Poppa spielten die Musikerinnen mit viel Bedacht aufeinander, so dass die zugrundeliegenden Emotionen gut zur Geltung kamen, beispielsweise die in sich kreisende Fläche am Beginn, der abrupte Einbruch eines unerwarteten Ereignisse, die perkussive Kraft der Erschütterungen und die Entwicklung einen Neubeginns.

Humor in der Musik

Der Fagottist Robert Gillinger brachte Abwechslung und spielte das humorvolle Werk „Mit FaGottes Hilfe“ von Werner Pirchner. Dem Titel entsprechend musizierte er die einzelnen Abschnitte mit faszinierender Technik und vielfältiger musikalischer Ausdruckskraft. „Oblivion“ für Fagott und Klavier von Philipp Manuel Gutmann erklang virtuos umgesetzt.
Michael Amanns reizvolles Werk „La raya voladora“ für Fagott und Klavier wurde inspiriert von einem Zeichentrickfilm. So imaginierten die flexibel in Glissandi geführten Linien der Fagottstimme das Gleiten eines Rochens, Spaltklänge und tremolierende Linien sowie Klappengeräusche belebten den musikalischen Verlauf. Aufhorchen ließen jene Passagen, in denen die Fagotttöne im Klavier nachhallten.