Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 02. Okt 2018 · Musik

Feierliche Überreichung des Vorarlberger Kompositionspreises 2018 an Marcus Nigsch

Im Rahmen eines stimmungsvollen Festaktes im Montfortsaal des Vorarlberg Landhauses überreichte Landesrat Christian Bernhard den diesjährigen Kompositionspreis an Marcus Nigsch. Die erweiterte Kunstkommission hatte den Preisträger für die mit € 7.000 Euro dotierte Auszeichnung einstimmig ermittelt. Die Qualitäten des Künstlers erlebten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in mehreren Musikdarbietungen. Das „Quinteto del Arco Nuevo“ und der Bandoneonist Gustavo Battistessa spielten sechs Teile aus den „Imágenes vivas“ mit sprühendem Temperament. Den Höhepunkt bildete die Uraufführung des Klavierstückes „Bis Ich Ruhe In Dir“ mit dem Pianisten Aaron Pilsan. Persönliche und vielschichtige Einblicke in die künstlerische Lebenswelt von Marcus Nigsch ermöglichte Ingrid Bertel in ihrer Laudatio.

Marcus Nigsch ist 47 Jahre alt. Eine bemerkenswerte Karriere in der Popbranche ließ er hinter sich. Vor gut 15 Jahren startete er als Komponist neu durch und feiert seither unter anderem mit Filmmusik große Erfolge. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Feldkirch. Hier komponiert der Vielbeschäftigte derzeit Musik für mehrere Filme und Dokumentationen. 
Interessante Einblicke in die Schaffenswelt des unkonventionellen Künstlers ermöglichte die Laudatorin Ingrid Bertel. Sie kennt das Werk des Komponisten sehr gut und weiß, dass Marcus Nigsch ein sehr konsequent arbeitender Künstler ist. „Was anderen Stress bedeutet, scheint ihn mit Energie aufzuladen.“ 
Marcus Nigsch ist ein genauer Beobachter, der für seine musikalischen Ideen überall Inspiration findet. Außerdem ist er ein besonders guter Menschenkenner. Dies qualifiziert ihn unter anderem für die Film- und Theatermusik. Auch darauf nahm Ingrid Bertel Bezug, wenn sie betonte: „Was so entstehen kann, sind Figuren, die niemals bewertet werden. Egal wie zynisch oder naiv, wie freundlich oder bösartig sie sind – Marcus Nigsch kommentiert sie nicht, sie haben recht als die Gestalten, die sie sind. Das ist aber auch die Essenz des Theaters und des Musiktheaters, der Oper, der Literatur und des Films: uns einen freien Blick auf die Rätselhaftigkeit des Menschseins zu ermöglichen.“ 
Seinen eigenen kompositorischen Ausdruck findet Marcus Nigsch auch in der Kammermusik. So komponierte er im Auftrag der Geigerin Monica Tarcsay die Tangostücke „Imágenes vivas“. Sechs dieser „musikalischen Bilder“ bot das „Quinteto del Arco Nuevo“ dar. Mit ihrem freudvollen und prägnanten Spiel machten die Musikerinnen und Musiker die dem Werk innewohnende Energie erlebbar. 
Christian Bernhard zeigte sich bei der Preisübergabe von einem Satz, der viel über die Denkart von Marcus Nigsch aussagt, besonders beeindruckt. Im Hinblick auf das Klavierstück „Bis Ich Ruhe In Dir“ zitierte der Landesrat den Komponisten: „Es zeichnet in einer suchenden Musik, die immer wieder zu sich zurück findet, das Bild einer ruhelosen Generation. Trotz aller Erreichbarkeit bleiben wir ungehört, trotz Überfluss sind wir bedürftig und bei aller Mobilität rastlos.“ Aaron Pilsan interpretierte das bereits während des Studiums bei Herbert Willi im Jahr 2011 entstandene Klavierstück „Bis Ich Ruhe In Dir“ aussagekräftig und poesievoll zugleich. 

Mehr Informationen über Marcus Nigsch:
www.musikdokumentation-vorarlberg.at
www.marcusnigsch.com