Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 15. Aug 2010 · Musik

Familienkonzert mit Pfeil und Bogen bot Wissenswertes, verwendete jedoch zu viel elektronischen Aufputz

Garth Knox ist ein äußerst vielseitiger Musiker, hierzulande kennt ihn das interessierte Publikum als Gast bei den „Bludenzer Tagen zeitgemäßer Musik“. Dass er auch einen Sinn für experimentierfreudige Kinderprogramme hat, war im Rahmen von „Cross culture“ bei den Bregenzer Festspielen zu erleben. Unter dem Motto „saiten!“ erzählte Garth Knox von der Entstehung der Saiteninstrumente und stellte Streichinstrumente aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturkreisen vor. Leider kam dabei die Geschichte zugunsten der Wissensvermittlung zu kurz, so dass ein zwiespältiger Eindruck übrig blieb.

Mittels multimedialer Klang-, Licht und Videoinstallationen erzählte Garth Knox von den Anfängen der Saiteninstrumente, als deren Vorläufer Pfeil und Bogen angesehen werden können. Auf die Jagd nach Klängen begab sich die Tänzerin Annick Pütz, die für die tänzerische und schauspielerische Bewegung auf der Bühne sorgte.
Als Garth Knox mit dem Klangbogen tatsächlich Sounds erzeugte, fragten sich die jungen ZuhörerInnen mitunter irritiert, woher diese sonderbaren Klänge kamen. Alle wurden vom Synthesizer erzeugt. Versehen mit einem Schlegel und einem Resonanzkörper zauberten der Musiker und die Jägerin zuerst eine Berimbau. Auf ihrer Reise durch die Zeit stellte Garth Knox eine mittelalterliche Fidel vor, eine Bratsche und auch sein Lieblingsinstrument, eine Viola d’amore. Auf allen Instrumenten spielte der versierte Musiker Tänze sowie Werke von Bach, Schubert, Strawinsky, Hindemith und sogar eine zeitgenössische Komposition von Kaija Saariaho. Dazu tanzte Annick Pütz ausdrucksvoll.

Ausgefallene Instrumente



Weiters wurden in die Geschichte eine chinesische Erhu sowie ein Kamancheh aus dem arabischen Raum eingebaut. So ergab sich ein buntes Spektrum an ausgefallenen Instrumenten, die die interessierten Kids mitsamt ihren Eltern kennenlernen konnten. Auch im Gespräch nach der Vorführung gingen die Künstler einfühlsam auf die jungen Konzertbesucher ein.
Mich persönlich enttäuschte jedoch die Art und Weise, in der Sounds elektronisch erzeugt wurden. Dies ging auf Kosten der Authentizität und verleitete zum „Regenbogen-Spektakel“, das viele Kinder als "unecht" durchschauten.