Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 03. Jul 2017 · Musik

Einfallsreich und vielseitig – das Symphonieorchester Vorarlberg bespielte im Rahmen der „Montforter Zwischentöne“ die Stadt und lud zum sinnenreichen Spaziergang

Sommerfeeling war zum Schluss der 8. Ausgabe der „Montforter Zwischentöne“ angesagt. Unter dem Motto „1001 Nacht“ bespielten die Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg das Montforthaus Feldkirch und ausgesuchte Plätze in der Innenstadt. Zahlreiche Musikbegeisterte folgten der Einladung und bekamen musikalisch Anregendes geboten. Ein Jazztrio im Atrium des Montforthauses stimmte in den Abend ein, Begeisterung lösten die Platzkonzerte in den Arkaden der Fußgängerzone und im Gewölbekeller eines Altstadthauses aus. Zum großen Finale führte das Symphonieorchester Vorarlberg unter der Leitung von Peter Tilling die Zuhörenden mit Rimski-Korskakow und den Geschichten von „Scheherazade“ in orientalische Gefilde.

Dass viele Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg auch gerne Kammermusik spielen, ist bekannt. Der musikalische Spaziergang in Feldkirch bot nun die Gelegenheit, diesem Vergnügen nachzugehen. Die Auswahl zwischen den einzelnen Darbietungen war nicht leicht, denn wohl alle angebotenen Platzkonzerte wären hörenswert gewesen. Ein Hornquartett bespielte den Pavillon im Reichenfeld, in der Ochsenpassage war ein Streicherduett zu hören und im Rio Kino musizierte das Duo „Flutarp“.

Jazztrio

Doch vorerst wurde das Publikum im Atrium des Montforthauses vom Jazztrio mit Bernhard Klas (Saxophon und Klarinette), Drazen Gvozdenovic (Akkordeon) und dem Kontrabassisten Bernd Konzett eingestimmt. Die drei boten beste Unterhaltung mit Standards aus dem Realbook sowie Werken von Astor Piazzolla und Giora Feidman. Besondere Aufmerksamkeit lenkte dabei die „beredte“ Spielart auf sich, mit der sich das Trio der Klezmermusik zuwendeten.

Meine Wahl zu den angesagten Platzkonzerten fiel zuerst auf das Trio mit Adrian Buzac (Oboe), Heidrun Wirth-Metzler (Fagott) und Yukie Togashi (Klavier). Die interpretierten Werke von André Previn und Francis Poulenc ergänzten sich in der musikalischen Aussagekraft hervorragend und so freudvoll musiziert entfaltete die Musik einen ganz besonderen Drive und sprach die Zuhörenden unmittelbar an.

Besonderes Ambiente

Auf dem Weg zum Gewölbekeller wurde im Laubengang die Begeisterung des Publikums erlebbar, die das „Quinteto del Arco Nuevo“ mit Monica Tarcsay und Gyöngy Ellensohn (Violine), Caroline Pilz-Kurzemann (Viola), Bianca Riesner (Violonello) und Bernd Konzett (Kontrabass) mit ihrer emotionsgeladenen Musik hervorrief.

Eine konzentrierte Ruhe machte sich im schönen Ambiente des Gewölbekellers im Altstadthaus Sonne breit. Hier musizierte das Ensemble „GiRardi Plus“ mit Michaela Girardi, Susanne Mattle (Violine), Andreas Ticozzo und Monika Bazgier (Viola) sowie Detlef Mielke und Julia Ammerer (Violoncello) das tragisch-romantische Streichsextett „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg. Die intensive Werkdeutung sowie die in einem feinsinnig aufeinander abgestimmten Einverständnis spielenden Musiker bescherte den Zuhörenden ein ansprechendes musikalisches Erlebnis, das die expressiven Inhalte voll zum Ausdruck brachte.

Erfolgreiche Bilanz

Diese Ausgabe der „Montforter Zwischentöne“ war im Hinblick auf den Publikumszuspruch die bisher erfolgreichste. Die Aufbereitung des vermeintlich romantischen Themenkreises „träumen“ mit politischer Utopie und psychologischen Deutungen, vermischt mit sommerlicher Leichtigkeit, traf den Nerv der Zeit.