Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 14. Apr 2014 · Musik

Die Schurken dürfen das – Frenetischer Applaus nach dem Jubiläumskonzert „Odyssee“

Seit zehn Jahren sind der Trompeter Stefan Dünser, der Klarinettist Martin Schelling, der Akkordeonist Goran Kovacevic und der Kontrabassist Martin Deuring „die Schurken“. Deshalb haben sie zur Jubiläumsfeier in den Spielboden Dornbirn geladen und der Saal füllte sich bis auf den letzten Platz. Die vier Musiker spielten auf einem exzellenten musikalischen Niveau ein vielseitiges Programm und unterhielten das Publikum mit zahlreichen Schmähs. So wurde aus dem Konzert ein erfrischender, kabarettistischer Abend und eine Odyssee, bei dem die Musiker auf sympathische Art und Weise auch über sich und ihre Eigenheiten lachen konnten.

„Die Schurken“ sind bekannt dafür, dass sie ihre Konzertprogramme in eine Geschichte verpacken. Diesmal präsentierte sich Stefan Dünser als umtriebiger Ensemblemanager. Weil der Bregenzer Veranstalter so schlecht bezahlt, hat Stefan Dünser ohne das Wissen der Ensemblekollegen die Probe am Dornbirner Spielboden bereits als Konzertereignis verkauft. Am Ende offentbarte sich der Clou der Geschichte. „Die Schurken“ erhielten eine Absage ihres bevorstehenden Konzertes in Bregenz, weil ein billigeres Ensemble engagiert werden konnte, nämlich „Sonus Brass“ und bei diesem spielt bekanntlich Stefan Dünser auch als Trompeter mit. Amüsant betteten die Schurken zahlreiche humorvolle Akzente in ihr Konzert ein. Es war ein besonderes Vergnügen, zu erleben wie die vier Musiker ihre eigenen Persönlichkeiten als inhaltliche Verbindungslinien im Konzert einsetzten.

Aus dem Vollen geschöpft


Arrabiata, Mozzarella, Diavolo und Calzone, um auch die Pseudonyme der Schurken zu erwähnen, sorgten von Beginn an für eine hervorragende Stimmung im Saal. In einigen Stationen erinnerten sie sich an herausragende Produktionen der vergangenen zehn Jahre. Überdies hatten sie sich vorgenommen, Lieblingsmusiken zu spielen. Dabei schöpften sie aus dem Vollen und griffen ungeniert zu. Sie machten sich einen bunten Mix aus arrangierten Werken zu eigen, angefangen bei Henry Purcell über Johann Sebastian Bach bis hin zu Volksmusik von Albin Bruns, um schließlich mit Tangos von Richard Galliano und Vladeta Kandic zu enden. Teilweise offenbarten sich dabei verblüffende stilistische Verbindungen. Auch mit eigenen Werken trumpften die Schurken auf. Stefan Dünser präsentierte die „Schurkenpolka“ und Martin Schelling erinnerte unter anderem mit dem Werk „Pannonischer Casanova“ an den verstorbenen Freund Paul Trizsi.

Ein Ensemble mit Seltenheitswert


Aufs Neue stellten die Schurken ihre Einmaligkeit unter Beweis. Ensembles mit derart souveränen und vielseitigen Musikern und so viel schauspielerischem beziehungsweise kabarettistischem Potenzial trifft man selten. Auf das Kinderprogramm, das im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit der renommierten Regisseurin Sara Ostertag aus diesem Abendprogramm heraus entwickelt wird, darf man sich jetzt schon freuen.