Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Anita Grüneis · 27. Sep 2015 · Musik

CD Taufe von Mayvie - Und dann und wann ein weißer Elefant

Sie ist mit kräftigen Schritten unterwegs, die Liechtensteiner Folksängerin Mayvie. Ihre erste CD „Step by Step“ erschien vor vier Jahren, nun brachte sie neue Lieder heraus und nannte die CD folgerichtig „Steps to follow“. Im Vaduzer Schlösslekeller stellte sie ihre Songs vor.

Die Liechtensteiner Künstlerin Nadine Nigg gab sich den Namen Mayvie, weil sie im Monat Mai das Licht der Welt erblickte. Sie ist ausgebildete Physiotherapeutin, studierte an der Jazzschule in Bern und lernte alles über Film, Theater und Medien an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie spielt Gitarre, Klavier und natürlich Blockflöte, komponiert und singt. Ihr musikalisches Zuhause fand Mayvie im Folk-Pop mit viel Soul. Sie gab bereits etliche Konzerte und war unter anderem in Südafrika unterwegs. Von dort hat sie sich einen weißen Elefanten mitgebracht, den sie zeichnete und der ihr nun auf dem CD Cover voraneilt. Damit setzte sie sich selbst ein Memento, denn der weiße Elefant ist im angelsächsischen eine Metapher für unsinnige Projekte.

Und dann und wann ein weißer Elefant


Heißt es in Rainer Maria Rilkes Gedicht „Jardin du Luxembourg“, und weiter „Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet, ein seliges, das blendet und verschwendet an dieses atemlose blinde Spiel ...“. Ein Text wie gemacht für Mayvie, die in ihren Liedern Alltagsgeschichten erzählt, atemlose blinde Spiele. Sie singt von schlechten Tagen, an denen man Türen öffnet, hinter denen Erinnerungen lauern, die einem nicht guttun. Sie singt von  Zeiten, „full of sadness and happiness“, von den verlorenen Seelen mit den Tränen in den Augen, vom Verlassenwerden, wenn der andere “so far away“ ist und doch so nah, „I keep your soul in my heart“, heißt es da, obwohl der andere „out of my sight“ ist. Sie singt vom Zuhause, das immer dort ist, wo Tränen fallen dürfen, wo jemand mit einem lacht und alles versteht. Sehr poetisch ihr Song „The crown for me“. Mit ihrer kräftigen und meist sehnsuchtsvollen Stimme sinniert sie: „There is a little light, burning inside of me, just today it started to grow“.

Here she is


Auch Mayvie ist angetreten, um zu wachsen. Ihre Stimme ist klar, kraftvoll und oft melancholisch, ihre Songs sind gut durchkomponiert und ihr Gitarrenspiel ist perfekt. Dazu hat sie sich Sängerinnen geholt, die ihre Stimme ideal ergänzen: Kiki Bienz und Martina Düsel. Sebastian Rotzler ist ihr langjähriger Begleiter am Bass und speziell für die CD-Taufe setzte sich Marius Matt an die Drums. Ein angenehmes Konzert mit vielen weichen Songs, aber auch einigen temperamentvollen. Wie zum Beispiel „Travelling sister“, den Mayvie mit viel Verve sang und dabei an den Folksänger John Denver erinnerte. Gute Chancen auf einen Hit hat auch der Song „Here we are“ mit seiner klaren Rhythmik und der eingängigen Melodie. Kein Zweifel, Mayvie ist auf dem Erfolgsweg.