Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 23. Okt 2017 · Musik

Carmen wirkt im Zirkus Sevilla als Zauberin – Die Bregenzer Festspiele laden im Rahmen von Crossculture 2018 zur Mitmach-Oper

Die Bregenzer Festspiele verstehen es, Atmosphäre zu schaffen. Zum Pressegespräch wurde mit Popcorn-Duft und Hot Dogs in eine Zirkusarena geladen. Dort berichteten Elisabeth Sobotka, Axel Renner und Nina Wolf mit Gästen von ihrem neuesten Vorhaben im Rahmen von „Crossculture“. Im Frühling öffnet das Festspielhaus die Pforten und lässt im großen Saal das junge Publikum Zirkusluft schnuppern. Dazu wandert „Carmen“ in eine Zirkusarena und motiviert etwa 3.000 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren zum Mitgestalten und Mitmachen. Als Partner wirken das „Teatro Sociale di Como“ und das Symphonieorchester Vorarlberg mit.

Nina Wolf zeichnet für das Programm des Programms „Crossculture“ bei den Bregenzer Festspielen verantwortlich. Nachdem sie im „Teatro Sociale di Como“ die Arbeit der italienischen Opernvermittlerin Martina Beria und die Kurzfassung der "Carmen" von Andrea Bernard kennengelernt hatte, war ihre Begeisterung für ein neues, groß angelegtes Jugendprojekt entzündet. Viel Überzeugungskraft musste Nina Wolf nicht aufwenden, um Elisabeth Sobotka für ihre Idee zu begeistern. Vor allem auch deshalb, weil sie das Festspielhaus für Kinder und Jugendliche öffnen wolle, Oper erfahrbar machen und in Kommunikation treten möchte, betont die Intendantin ihre Intentionen.

Der italienische Regisseur Andrea Bernard hat die Handlung der Oper „Carmen“ gekürzt und in der Zirkuswelt angesiedelt. Carmen wirkt als Zauberin in der Manege, wo Don Cosé als neuer Zirkuswärter angestellt wird und das Schicksal seinen Lauf nimmt. Die Nähe von Zirkus und Theater habe sie fasziniert, unterstreich Elisabeth Sobotka, denn genau in dieser Atmosphäre könne man besonders gut unterstreichen, was Theater mit jedem Einzelnen zu tun habe.

Clownhüte und Arien aus der Carmen

Während der kommenden Monate tauchen Schülerinnen und Schüler in die Welt der Carmen ein. Sie basteln Clownhüte und lernen Lieder, um bei der Aufführung die Sängerinnen und Sänger sowie den Chor tatkräftig unterstützen zu können. Etwa siebzig Lehrerinnen und Lehrer aus Vorarlberger Pflichtschulen haben in einem Workshop bereits erste Einblicke in die groß angelegte Jugendproduktion erhalten. So seien bereits 1.500 Schülerinnen und Schüler mit im Boot, freut sich Elisabeth Sobotka.

Fit für zukünftige Anforderungen

Die Aufführung wird getragen von jungen Opernsängerinnen und -sängern, die im Rahmen eines Castings noch ermittelt werden. Die Musik zur „Carmen in der Zirkuswelt“ interpretiert das Symphonieorchester Vorarlberg. Diesem ist die Musikvermittlung ohnehin ein großes Anliegen, betont Thomas Heißbauer und bringt einen zusätzlichen Aspekt ein. Genau mit derartigen Projekten könne man bei den Kindern und Jugendlichen die Kreativität und Fantasie beflügeln und diese Eigenschaften seien auch in der Wirtschaft immer mehr gefordert, so der Geschäftsführer des SOV. Für die 250 Pflichtschulen des Landes seien derartige, niveauvolle Produktionen auch deshalb wichtig, weil damit Kinder aller Bildungsschichten angesprochen werden, ergänzte die Landesschulinspektorin Karin Engstler.

Durch die „Carmen in der Zirkuswelt“, die Ende Mai gezeigt wird, sind die Bregenzer Festspiele auch während des Jahres sichtbar. Dass das Ansinnen, Kinder und Jugendliche ins Festspielhaus und zum aktiven Mittun einzuladen auf offene Ohren stößt, beweist auch die enorme Spendenbereitschaft für das Jugendprojekt. Bereits 25.000 Euro konnten gesammelt werden.

Interessierte Lehrerinnen und Lehrer können Schulklassen noch bis Jänner 2018 zur Teilnahme bei „Carmen in der Zirkuswelt“ anmelden. (www.bregenzerfestspiele.com)