Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 26. Okt 2012 · Musik

Bachkantaten zur seelischen Erbauung – das Barockensemble „con Sequenza“ musizierte im Festsaal des Landeskonservatoriums geistreich und klangvoll

Unter dem Leitgedanken „Schmücke dich, o liebe Seele“ musizierten das Ensemble „con Sequenza“ und die Vokalsolisten Andrea Lauren Brown, Markus Forster, Daniel Johannsen und Matthias Helm unter der Leitung von Thomas Engel drei Kantaten von Johann Sebastian Bach. Die Auswahl der Kantaten war hervorragend kombiniert und dargeboten wurden aussagekräftige und farbige Werkdeutungen.

Die etwas andere Generalprobe nennen die Kuratoren der Abonnementreihe „musik in der pforte“ die jeweils dem Hauptkonzert vorausgehende letzte Probe. Im Landeskonservatorium fand diese Generalprobe vor wenigen ZuhörerInnen statt. So stellte sich eine inspirierende Konzertatmosphäre, wie man sie von dieser Konzertreihe sonst gewohnt ist, nicht ein. Dem Werkstattcharakter entsprechend, agierten die EnsemblemusikerInnen und die Vokalsolisten zwar konzentriert und humorvoll. Was fehlte, war wohl eine gewisse Anspannung, die dem eigentlichen Konzertauftritt innewohnt.

Durchdachte Werkkombination

Die Kombination der drei Bachkantanten „Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei“ (BWV 46), „Jesu, der du meine Seele“ (BWV 78) und „Schmücke dich, o liebe Seele“ (BWV 180) beinhaltete einen schönen dramaturgischen Bogen. Während die erste Kantate in der Tongebung eher dunkel angelegt war, hellten sich die musikalische Wirkung und die Stimmregister bis zur dritten Kantate zunehmend auf.

Sinnlich musiziert

Das Barockensemble „con Sequenza“ mit Thomas Engel und Claudia Gerauer (Blockflöte), Sieglinde Größinger (Traversflöte), Andreas Helm und Emiliano Rodolfi (Barockoboe und Oboe da caccia), Herbert Walser-Breuß (Trompete), Lenka Torgersen und Susanne Mattle (Violine), Andreas Torgersen (Viola), Kaspar Singer (Cello), Jan Krigovsky (Violone) und Johannes Hämmerle (Orgel) war hervorragend besetzt. Farbenreich und gut aufeinander abgestimmt reizten die MusikerInnen den Instrumentalpart der jeweiligen Werke aus. Abwechslungsreich setzte das Ensemble die Wechselwirkungen zwischen den Instrumentalfarben ein, beispielsweise die kraftvolle Oboe da caccia und die eher weiche Barockoboe, die Travers- und die Blockflöte sowie die Trompete bzw. das Horn.

Gute Vokalsolisten

In der  Kantate „Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei“ wirkte der geradlinige Ton des Gesangsquartetts scharf, so dass die Reibungen innerhalb der wehmütig absinkenden Linienführung gut zur Geltung kamen. Den schwermütigen Aussagegehalt betonte darüber hinaus die Basso Continuo Gruppe anschaulich. In der Bassarie „Dein Wetter zog sich auf von weiten“ deuteten Herbert Walser an der Trompete und der Bassist Matthias Helm den mit zahlreichen Melismen versehenen Text. Imitationen und signalartige Motive zeichneten die Arie „Doch Jesus will auch bei der Strafe“ mit dem Altisten Markus Forster aus.

Heller in der Tongebung wurde die Kantate „Jesu, der du meine Seele“ (BWV 78) dargeboten. Das berühmte Duett für Sopran und Alt „Wir eilen mit schwachen doch emsigen Schritten“ sang vor allem Andrea Lauren Brown freudig bewegt. Markus Forster gestaltete seinen Part in sich ruhend. Imitationen kehrten den Aufforderungscharakter der Musik schön heraus. Inspiriert formte Daniel Johannsen die Tenorarie „Das Blut, so meine Schuld durchstreicht“.

Die Einleitung der Kantante „Schmücke dich, o liebe Seele“ (BWV 180) musizierte das Ensemble sinnlich. Höhepunkt des Abends war die Tenorarie „Ermuntre dich, dein Heiland klopft“, die Daniel Johannsen mit federndem Duktus, rufartigen Motiven und beschwingten Melismen sang. Insgesamt vermittelte die Kantate einen pastoralen Eindruck und diese Stimmung betonte auch Andrea Lauren Brown in der Sopranarie mit den girlandenartig umspielenden Linien des Violoncellos.