Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Anita Grüneis · 15. Mai 2023 · Ausstellung

Kunstschule Liechtenstein: Das Bild im Bild im wARTehaus

Zum ihrem 30-jährigen Jubiläum hat die Kunstschule Liechtenstein über das ganze Land verteilt eine Art Freiluft-Galerie eingerichtet. Das Projekt dauert bis Oktober und nennt sich wARTehaus-Ausstellung. Dabei sind an ausgewählten Bus-Haltestellen künstlerische Arbeiten von Hobbykreativen und Profis aus der Region zu sehen.

„Die Kunstschule will damit auch einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten. Neben dem ästhetischen Blickfang wird zudem der öffentliche Verkehr in den Fokus gerückt“, erklärte der Direktor der Kunstschule Martin Walch bei einer Medienkonferenz. Die Idee einer Galerie im öffentlichen Raum entwickelte er gemeinsam mit der Organisatorin Karin Schloms. Ganz so einfach wie gedacht, war es dann aber doch nicht, denn die Wartehäuser der Busstationen stehen unter der Obhut der jeweiligen Gemeinden und nicht der LIEmobil, die sie mit ihren Bussen anfährt. So mussten nicht nur die Gemeinden angefragt werden, auch ein Regierungsbeschluss war nötig. Viel Arbeit im Vorfeld, die sich aber gelohnt hat.

Alle konnten mitmachen

Nachdem alles geklärt war, wurde das Projekt öffentlich ausgeschrieben, was auf sehr großes Interesse stieß, denn es gab keine Vorgaben für die Teilnahme, weder zum Alter, noch zum Motiv, noch zur Art der Darstellung. So schickten an die 120 Personen ihre Ideen ein – in Form von Bildern unterschiedlichster Größe und Machart, von Skulpturen und Fotos. Die Auswahl war nicht einfach, da viele Personen gleich mehrere Vorschläge eingesandt hatten und die dargestellten Themen von persönlichem Interesse, über Natur, Umwelt, Sozialkritik, Humor und Gesellschaftskritik reichten. Wichtig war den Juroren, die Vielfalt zu belassen, unabhängig von einer professionell künstlerischen Fertigung. So wurden von der Kunstschule 61 Motive ausgewählt, die von 46 Einzelpersonen stammten.

Foto-Praktikantinnen mit sensiblem Blick

Dann machten sich die zwei derzeitigen Kunstschul-Praktikantinnen Fiona Neuhäuser und Alina Frommelt ans Werk. Beide haben an der Kunstschule Liechtenstein den Vorkurs absolviert und studieren nun an der Kunst- und Gestaltungsschule Zürich, Fachklasse Fotografie. Sie fotografierten die ausgewählten Werke und suchten dann jeweils das passende Wartehäuschen dafür. Dabei bewiesen sie einen äußerst sensiblen Blick für die Gesamtgestaltung – die Kunstwerke fügen sich entweder perfekt in ihre Umgebung ein oder sie stehen im Dialog mit ihr. Ob es sich um zwei Wesen handelt, die in den Bäumen zu sitzen scheinen, um ein Frauenportrait das den grauen Beton belebt, die Umsetzung eines Sprichwortes ins Malerische oder eine Erzählung in Form eines Comics – immer erhält das Publikum ein Bild im Bild. Dazu gibt es ein Collagenhaus mit vier Gruppenarbeiten der Realschule Triesen und fünf Collagenhäuschen mit dem Thema „Ankommen in Liechtenstein“, die als Einzel- und Gruppenarbeit von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern gestaltet wurden.
Zum Projekt wARTehaus-Galerie sind noch weitere Aktionen geplant – so wird ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen durchgeführt, bei dem in den wARTehäuschen nach Details gesucht werden muss. Gedacht ist auch an einen Kunst-Bus, der die Stationen abfährt. Interessierte können sich schon mal auf der klug gestalteten Website tummeln – dort sind die jeweiligen Stationen nach Gemeinden aufgelistet, zudem gibt es biografische Angaben zu den Autorinnen und Autoren.

www.kunstschule.li