Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Christina Porod · 29. Apr 2016 · Kleinkunst, Kabarett

Humoriges zum Mitdenken - Gunkl und Uta Köbernick in der Kulturwerkstatt Kammgarn

Uta Köbernick und Günther Paal alias Gunkl haben dank einer gemeinsamen Leidenschaft zusammengefunden: der Sprache - Beide jonglieren gern damit und zudem hat man mit Sprache was im Mund und wird nicht dick dabei, scherzt Gunkl. Fast vier Jahre ist es her, dass die beiden Humoristen schon einmal gemeinsam die Harder Kulturwerkstatt Kammgarn besuchten, dazumal mit dem Doppelabend „Sonnenschein und Welt“. Am gestrigen Donnerstagabend hatten Gunkl und Köbernick „Grüße aus Lakonien“ im Gepäck und bereiteten dem Publikum damit einen heiteren Abend.

Uta Köbernick und Gunkl beschäftigen sich mit „Aspekten des Da-, Hier- und So-Seins“, erklärt Gunkl zu Beginn. Sie bieten kein gemeinsam geschriebenes Programm, sondern treten abwechselnd auf, fügen sich dabei aber harmonisch aneinander.
Vereinzelt begleitet Gunkl seine Bühnenpartnerin am Bass. Übrigens, Gunkl verwendet einen sechssaitigen E-Bass ohne Bünde. Dadurch ergibt sich „eine unendliche Möglichkeit von falschen Tönen“. Diese kleine Einführung in die Welt der Saiteninstrumente dient ihm auch zur Veranschaulichung der beiden Begriffe „Tapferkeit und Mut“: „Tapfer bedeutet das Unvermeidliche ohne Jammern durchzustehen, Mut dagegen sich dem Vermeidlichen zu stellen.“ Mutig ist es also von ihm, so ein Instrument zu spielen und tapfer ist es vom Publikum, ihm zuzuhören. Andere Begriffe wie „alle und jeder“ oder „eh und immerhin“ seziert er ebenso.

Analytiker und Sezierer


Im Geiste sind sich die zwei Humoristen sehr nahe, beide sind genaue Analytiker und Sezierer der deutschen Sprache. Während der zwei Stunden Programm fällt dann doch ein großer Unterschied zwischen den beiden auf: Sie mag es kurz und knackig, er lieber länger. Köbernick etwa: „Warum lernt man in Mathematik nicht, womit man im Leben zu rechnen hat.“
Die 1976 in Ostberlin geborene Liedermacherin und Schauspielerin Uta Köbernick, die seit Jahren in der Schweiz lebt, steht auch auf Wider-Ständchen, die sie mit Gitarre oder der Violine begleitet.

Wer den österreichischen Kabarettisten oder die Liedermacherin bereits gesehen hat, dem wird die eine oder andere Passage bekannt vorkommen. Dies hat mindestens den Vorteil, dass Gunkl und Köbernick wie auch schon in „Sonnenschein und Welt“ den Abend mit dem wunderschönen Schlussduett über die Komik der Melancholie beschließen. Gunkl singt mit sonorer Stimme, begleitet von Uta Köbernick an der Geige. Bevor sie endgültig die Bühne verlassen, frönen die zwei noch einer gemeinsamen Leidenschaft: dem Schüttelreim.
Nicht zuletzt gewinnen Gunkl und Köbernick durch ihre sympathische, entspannte Art. Die beiden hatten spürbar Spaß an der Sache, ebenso wie das Publikum.

 

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