Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Michael Löbl · 06. Feb 2023 · Musik

Italo Connection in Rankweil

Herbert Pixner hat in Vorarlberg eine treue Fangemeinde. Egal wann, wo und in welcher Formation er hier auftritt, seine Konzerte sind immer ausverkauft und weniger als vier Zugaben sind ebenfalls denkunmöglich. Diesmal besuchte er - nicht zum ersten Mal - mit sechs Südtiroler Kollegen das Alte Kino in Rankweil. Die Mitglieder dieser Elitetruppe sind Herbert Pixner (Harmonika, Klarinette, Trompete, Flügelhorn, Percussion, Vocal), Alex Trebo (Keyboards, Piano), Max Castlunger (Percussion), Martin Resch (Saxophon, Vocal), Mario Punzi (Drums), Marco Stagni (Bass) und Manuel Randi (diverse Gitarren). Italo Connection nennt sich die Formation und ihre Richtung ist klar vorgegeben: dunkle Sonnenbrillen, schwarze Anzüge oder Leopardenjacke - die dazu passenden Fahrzeuge muss man sich aus Platzgründen einfach vorstellen.

Die Zutaten setzen sich zusammen aus viel Italienischem wie Nino Rota oder Ennio Morricone, durchgemischt mit Funk, Soul, Jazz, Blues und Rock, ab und zu ist auch noch ein Rest-alpine Volksmusik zu vernehmen. Selbstverständlich durfte die Filmmusik zu „Der Pate" nicht fehlen, aber auch das „Concierto de Aranjuez" von Joaquin Rodrígo, Deep Purples „Smoke on the Water" und erstaunlicherweise viele Anklänge an J.S. Bach waren zu erkennen.

High Energy Level 

Die Italo Connection, 2018 eher zufällig entstanden, ist ein Erlebnis. Zwei Stunden pure Energie werden von der Bühne Richtung Publikum verschickt, jeder einzelne Musiker ist Solist und Teil der Mannschaft gleichzeitig. Die Kompositionen und Arrangements mit viel Italienbezug sind unglaublich ausgefeilt, klingen aber doch wie improvisiert. Unterschiedlichste Musikstile werden zu originellen Nummern gemischt. Und nicht zu vergessen – ein großes Kompliment an die Techniker für den perfekt abgemischten Sound, jedes Instrument klang genauso, wie es sein sollte, sowohl im Solo als auch im Kollektiv und jeder auf der Bühne schien sich pudelwohl zu fühlen. Herbert Pixner, klarerweise als Frontman auf allen Werbeträgern zu sehen, hielt sich diesmal etwas zurück und überließ oft seinen Kollegen den Vortritt. Vor allem der Ausnahmegitarrist Manuel Randi beherrschte über weite Strecken das musikalische Geschehen. Irgend jemand hat Manuel Randi einmal als Symbiose zwischen Jimi Hendrix und Carlos Santana bezeichnet, und alleine vom Level des Gitarrespielens ist das wahrscheinlich gar nicht zu hoch gegriffen. Es ist wirklich beeindruckend, welche Töne und Rhythmen er im Laufe eines Abends auf seiner E-Gitarre entwickelt, manchmal irrwitzig schnell und laut, dann wieder im Rahmen einer Ballade gesanglich und mit großem musikalischen Bogen. Dass er mindestens genauso gut akustische Gitarre spielt, wissen alle, die ihn entweder alleine mit seinem Trio oder in der Quartettformation Herbert Pixner Projekt schon einmal erlebt haben.

Zwei unterschiedliche Ensembles

Soll man die Italo Connection und das Herbert Pixner Projekt miteinander vergleichen? Fakt ist, zu Herbert Pixner gesellen sich ausschließlich Spitzenmusiker, das gilt für beide Formationen. Der große Unterschied: den Sound der Italo Connection kennen wir, die Kombination aus E-Gitarre, E-Bass, Saxophon, Keyboard und Percussion ist Standard, seit langem bewährt aber auch richtig gut. Das einzige ungewöhnliche Instrument in dieser Besetzung ist die Steirische Harmonika, und die kam in diesem Programm nur selten zum Einsatz. Herbert Pixner widmete sich dafür umso intensiver den Blasinstrumenten Trompete, Flügelhorn und Klarinette. Auch hier ist er ein absoluter Könner, was die Zühörenden immer wieder in ungläubiges Staunen versetzt.
Hingegen ist der Klang des Herbert Pixner Projektes mit Harmonika, Gitarre, Harfe und Kontrabass absolut einmalig und unverwechselbar. Auch, dass Herbert Pixner ursprünglich aus der Volksmusik kommt, ist im Quartett viel präsenter und macht jeden Auftritt dieses Ensembles zu einem absoluten Ausnahmeereignis.
Ob Italo oder Projekt: Wo Herbert Pixner draufsteht, ist immer Außerordentliches drin, hervorragende Musiker, kreative Höhenflüge und ein fast unglaublicher Level an musikalischer Energie.

www.italo-connection.com