Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 08. Okt 2011 · Film

Johnny English - Jetzt erst recht!

Acht Jahre nach seinem ersten Einsatz kehrt Rowan Atkinson als britischer Geheimagent Johnny English auf die Kinoleinwand zurück. Hat English bei seinem Auftrag allerdings einen fähigen jungen Assistenten zur Seite, so muss Atkinson, den Film im Alleingang bestreiten.

Nachdem English einen Auftrag in Mozambique vermasselt hat, wurde er unehrenhaft aus dem MI 7 entlassen. In einem tibetischen Kloster versucht er zu sich zu finden, wird aber nach sieben Jahren doch zurückgerufen, da ein Ex-CIA-Agent seine Informationen nur English mitteilen will. Bald steht fest, dass ein Anschlag auf den chinesischen Ministerpräsidenten vereitelt werden muss. Die Suche nach der Verschwörergruppe führt von Hongkong über London bis in die winterliche Schweiz. Im Zuge der Recherchen wird aber auch klar, dass der Kopf der Verschwörergruppe in den eigenen Reihen gesucht werden muss.

Aufguss vom Aufguss

Ein heikles Unterfangen ist es eine Parodie auf Agentenfilme à la James Bond zu drehen, nehmen sich doch schon die Bond-Filme selbst nicht ganz ernst, sondern pendeln im besten Falle souverän zwischen spektakulärer Action, Spannung und Witz. Wie eine Westentaschenversion dieses Vorbilds wirkt da „Johnny English – Jetzt erst recht!“, verarbeitet in der Story schon längst bekannte Motive und bringt auch auf der Figurenebene nichts Neues.
Wie Bond wird English durchs Waffenlager geführt, jettet um die halbe Welt und gewinnt trotz seiner Unfähigkeit das Herz der Verhaltenspsychologin des Geheimdienstes (Rosamund Pike). Viel früher als er selbst durchschaut sein schwarzer Assistent Tucker (Daniel Kaluuya) stets die Sachlage, während English selbst stets den Falschen für die Kontaktperson oder den Killer hält.
Ein Aufguss vom Aufguss ist dieser Film, scheitert nicht nur an der dünnen Story, sondern gerade im Vergleich zu den James-Bond-Filmen auch am fehlenden optischen Glanz. Einzelne Einfälle, wie eine mordende chinesische Putzfrau, die English mehrfach mit harmlosen britischen Damen verwechselt, oder eine Verfolgungsjagd in Hongkong, bei der English mühelos stets schneller als der Gejagte ist, haben ja durchaus Potential, doch Oliver Parker macht viel zu wenig daraus. Leicht lächeln kann man bei diesen Szenen vielleicht, aber wirklich zündend ist kein Gag.

Weder witzig noch spannend

Unglaublich blass bleiben auch die Nebenfiguren. Atkinson allein müsste den Film tragen. Redlich bemüht er sich zwar, doch seine Tollpatschigkeit und sein Grimassieren sind für einen Spielfilm entschieden zu wenig. Kläglich scheitern auch die Versuche Spannung aufzubauen, denn dass alles gut ausgeht, steht von vornherein fest.
Hätte Oliver Parker nur mehr aufgedreht, diese Parodie ins wirklich Schrille, Aberwitzige oder auch Derbe gesteigert, so hätte man vielleicht daran Spaß haben können. So fällt „Johnny English – Jetzt erst recht!“ aber völlig durch den Rost, ist nicht Fisch und nicht Fleisch, bleibt als Komödie lau und als Spannungskino fad. Groß ist somit die Fallhöhe zwischen dem fertigen Film und dem, was Drehbuchautor Hamish McColl offensichtlich vorschwebte: „Mein Ziel ist es, die Zuschauer mit diesem Film zu fesseln. Die Spannung soll sie in die Kinosessel drücken, die Komik soll sie aufspringen lassen.“