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Gunnar Landsgesell · 10. Nov 2017 · Film

Bad Moms 2

Wenn Mütter zu Weihnachten anrücken: "Bad Moms 2" sucht nach der Komik, die sich bei Familienzusammenführungen zu den Festtagen oftmals findet, wird dabei aber nur phasenweise fündig. Auch wenn Susan Sarandon, Kathryn Hahn und Christine Baranski in Spiellaune sind.

Eine böse Überraschung: Zu Weihnachten, dem Fest der Familie, kündigen sich die Mütter der drei Freundinnen Amy (Mila Kunis), Kiki (Kristen Bell) und Carla (Kathryn Hahn) an. Hatten sie sich im ersten Teil, zermürbt von ihren familiären Pflichten, noch „ungehörige“ Freiheiten (bad moms!) erstritten, verlieren sie diese nun wieder, sobald sich die Haustür öffnet. Alle drei der Bad Moms werden auf tragikomische Weise ihren eigenen Müttern ausgeliefert, als gelte es, sie nun zu bestrafen. Noch zu Beginn erweist sich „A Bad Moms Christmas“ als recht zielgenau und scharfzüngig. Jede der drei (Groß-)Mütter ist auf ihre Weise nervtötend. Christine Baranski brilliert in der Rolle der Ruth als Despotin, die ihre Tochter Amy mit nur wenigen Sätzen entmündigt. Gegen Baranskis Performance als eine Art Naturkraft scheint Widerstand zwecklos. Anders Susan Sarandon in der Rolle der Working-Class-Mom Isis („so wie die Terrororganisation“), deren Tochter Carla ihr erst mal mit Skepsis begegnet. Immer wenn Isis bei ihr auftaucht, braucht sie eigentlich nur Geld. Sarandon, mit Cowboyhut und Zigarette im Mundwinkel, findet sichtlich Gefallen daran, ihre Frauenfigur zwischen derben Sprüchen und einer gewissen Abgeklärtheit auszugestalten. Sarandon und Kathryn Hahn bilden das stimmigste Duo in dieser Komödie und buhlen als solches erfolgreich um die Aufmerksamkeit beim Publikum. Mit Sandy (Cheryl Hines) erweist sich die dritte Mom vordergründig als netteste Mutter, würde sie sich nicht wie eine Klette an ihre Tochter Kiki heften – ihre „beste Freundin“, wie sie betont. Den Haarschnitt hat Sandy ihrer Tochter bereits angeglichen, und auch in deren nächtlichen Schlafzimmer findet sie sich als Überraschungsgast bald wieder. 

Während also vom Regie- und Drehbuchduo Jon Lucas und Scott Moore alles für einen wirklich bösen Weihnachtsfilm in Stellung gebracht ist, will in der Folge der Funke nicht so richtig überspringen. „A Bad Moms Christmas“ verliert sich in den parallel geführten Erzählsträngen, die keine stringente Geschichte erlauben. Letztlich begnügen sich Lucas und Moore mit einer Vielzahl komischer Vignetten, die mal mehr, mal weniger wirkungsvoll ausfallen. Gerade im Mittel der Übertreibung bis hin zur notorischen Sexualisierung (mit Anspielungen auf enthaarte Geschlechtsteile und Striptänzer als Santa Claus) offenbart sich eine gewisse Routine und Zweckhaftigkeit, die das Besondere dieser Produktion vermissen lässt. Da können sich die Darstellerinnen der sechs Moms noch so sehr den A... aufreißen, möchte man in den Worten von Susan Sarandons Isis sagen: letztlich bleiben es dann doch ganz brave Weihnachten.