"Die Sterne" im Spielboden Dornbirn: Frontmann Frank Spilker und Philipp Janzen an den Drums (Foto: Stefan Hauer)
Walter Gasperi · 08. Aug 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (9.8. - 15.8. 2013)

Eine Rarität präsentiert diese Woche das KUB-Open-Air mit dem frühen sowjetischen Science-Fiction-Film "Aelita". Das Filmforum Bregenz zeigt dagegen im Metrokino Kim Ki-duks beklemmendes Drama "Pieta".

Pieta: In seinem bei der letzten Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten Drama erzählt der Südkoreaner Kim Ki-duk von einem brutalen Schuldeneintreiber, der unvermutet auf eine Frau trifft, die sich ihm als seine Mutter vorstellt.
Beklemmend ist "Pieta" durch die Dringlichkeit der Inszenierung, die dunklen Bilder, das desolate düstere Milieu. Wie ein Vorhof zur Hölle wirkt diese Welt. Härte entwickelt der Film auch durch das kalte Licht, die Härte des Schnitts, die in das visuelle Off verbannten Grausamkeiten.
Michelangelos „Pieta“, die Darstellung von Maria mit dem toten Jesus auf dem Schoß, wird zwar nicht zitiert, ist aber inhaltlich präsent, denn aufgeladen ist „Pieta“ mit christlicher Symbolik bis hin zur Musik mit einem „Dona nobis pacis! Kyrie Eleison“ und immer wieder geht es um Mutter-Sohn-Beziehungen, darüber hinaus aber auch um einen menschlichen Umgang im Allgemeinen, um die Brutalität eines gesellschaftlichen Systems, in dem Geld alles bestimmt und Gefühle nichts zählen.
Das ist kein angenehmer Film, kein Feel-Good-, sondern ein Feel-Bad-Movie ohne Hoffnung und doch ein Film, der einen über die menschliche Existenz nachdenken lässt, über die Grausamkeit auf der einen Seite, aber auch über die Möglichkeit zur Güte.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Fr 9.8., 22 Uhr

 

Aelita: Im sowjetischen Kino entstanden nur wenige Science-Fiction-Filme. Jakow Protasanows 1924 gedrehter Stummfilm "Aelita" hat aber das Genre entscheidend beeinflusst. Erzählt wird von zwei Ingenieuren, die glauben eine Botschaft vom Mars empfangen zu haben und nun davon träumen mit einem Raumschiff zu diesem Planeten zu fliegen. In der nächsten Nacht träumt einer der Ingenieure von der Umsetzung des Traums: von der Liebe zur Mars-Königin Aelita und der Ermunterung der Marsbevölkerung zur Revolution.
Protazanow, der mehrere Jahre in Frankreich und Deutschland verbracht hatte, verarbeitete Einflüsse des deutschen Expressionismus und der französischen Avantgardefilme zu einem eigenwilligen Stil. Besonderen Reiz bezieht "Aelita" auch aus dem Kontrast zwischen der nüchtern realistischen Schilderung der frühen Sowjetunion und den fantastischen Ereignissen auf dem Mars. Kühn verknüpft Protazanow ein Eifersuchtsdrama mit eskapistischer Science-Fiction, wobei auch handfeste Komik nicht zu kurz kommt. Unübersehbar ist auch der Einfluss "Aelitas" auf spätere Filme des Genres wie Fritz Langs "Metropolis" (1927) oder US-Serien der 1930er Jahre wie "Buck Rogers" und "Flash Gordon".
KUB-Open-Air-Kino auf dem Karl-Tizian-Platz, Bregenz: Sa 10.8., 21 Uhr