Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 04. Dez 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (5.12. - 11.12. 2011)

Im Takino Schaan läuft diese Woche der neuseeländische Jugendfilm „Whale Rider“, eine hinreißende sozialkritische Komödie aus Frankreich mit einer groß aufspielenden Karin Viard zeigt dagegen mit „Ma part du gâteau – Mein Stück vom Kuchen“ das Filmforum Bregenz im Bregenzer Metrokino.

Whale Rider: Ein Maori-Dorf an der Ostküste Neuseelands: Zwillinge werden geboren, doch der Knabe stirbt und das Mädchen will der Großvater nicht annehmen. Mit einer Enkelin kann Koro nichts anfangen, er sucht einen Nachfolger für die spirituelle Führung seiner Gemeinde und dieser kann seiner Meinung nach nur männlich sein. Lange muss die zwölfjährige Pai kämpfen, bis sie von ihrem Großvater akzeptiert und als "Walreiterin" initiiert wird...
Aus der Perspektive der von Keisha Castle-Hughes großartig verkörperten Pai erzählt die Neuseeländerin Niki Caro und verstärkt die Identifikation mit der Hauptfigur noch dadurch, dass sie diese als Ich-Erzählerin aus dem Off das Geschehen kommentieren lässt. Pais Nahverhältnis zu den Walen wird so schon in der ersten Szene erkennbar. Auch in der Folge verwebt Caro immer wieder überzeugend mythische Elemente mit dem realistischen Generationenkonflikt, bis sich beide in einem märchenhaften Finale auflösen.
Vorwerfen kann man "Whale Rider" die schematische Personenzeichnung mit dem sturen, in seinen Traditionen verhafteten patriarchalen Großvater, der verständnisvollen Großmutter und der geschickten und emanzipierten Enkelin nur, wenn übersehen wird, dass dieser Film für ein jugendliches Publikum konzipiert ist. Vorhersehbar ist für Erwachsene auch der auf spektakuläre Szenen verzichtende Handlungsverlauf, nie können ernsthafte Zweifel am Happy-End aufkommen.
Zu brav und zu sauber mag "Whale Rider" dadurch wirken, doch die flüssige und gefühlvolle Inszenierung, die grandiosen Landschaftsaufnahmen und die hervorragenden Schauspieler lassen keine Langeweile aufkommen. Zwar wird entschieden für die Aufgabe traditionellen Rollen- und Geschlechterdenkens plädiert, doch Caro trägt dieses Anliegen nicht vor sich her, sondern bettet es geschickt in die Handlung ein und ganz beiläufig werden auch aktuelle soziale Probleme der jungen Maoris wie Arbeitslosigkeit und Alkoholismus angedeutet.
Takino Schaan:
Mi 7.12., 19 Uhr


Ma part du gâteau – Mein Stück vom Kuchen:
In Dünkirchen verliert die allein erziehende France (Karin Viard) nach 20 Arbeitsjahren ihren Job durch Schließung der Fabrik. Schuld daran sind die Finanzgeschäfte eines Investment-Bankers, der in London sitzt. Als dieser in Paris eine Zweigstelle aufbauen soll, kreuzen sich seine Wege mit der Arbeitslosen, die versucht in der französischen Metropole einen Job zu finden. Sie wird die Haushälterin des zynischen Bankers, der nur ans Geld, aber nie an die Menschen denkt. Langsam kommen sie sich sogar näher, ein Happy End scheint sich anzubahnen, doch dann holt Cédric Klapisch nochmals mächtig aus und bezieht entschieden Stellung gegen die Banker und für die ausgebeutete Arbeiterschicht.
Die Gegenüberstellung der Milieus mag schematisch sein, die Figurenzeichnung klischeehaft, dennoch unterhält diese sozialkritische Komödie dank rasanter Erzählweise, treffsicherer Dialoge, lustvoll aufspielender Schauspieler und überraschenden Wendungen dennoch blendend.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz:
Mi 7.12., 20 Uhr + Fr 9.12., 22 Uhr