Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Walter Gasperi · 27. Okt 2016 · Film

Aktuell in den Filmclubs (28.10. - 3.11. 2016)

Beim TaSKino Feldkirch steht diese Woche die hintersinnige rumänische Komödie "Comoara - Der Schatz" auf dem Programm. Der Spielboden Dornbirn zeigt in Zusammenarbeit mit DAHOP Vorarlberg - Diözesaner Arbeitskreis für Homosexuellen Pastoral das spannende Dokudrama "Der Kreis" und lädt im Anschluss an die Vorstellung zur Diskussion mit den Protagonisten Ernst Ostertag und Röbi Rapp ein.

Comoara – Der Schatz: 800 Euro benötigt der einfache Bukarester Bürger Adrian, um einen Metalldetektor zu mieten. Mit diesem möchte er im Garten des Familienanwesens nach dem Schatz suchen, von dem der Urgroßvater immer gesprochen hat. Weil Adrian aber das Geld fehlt, bittet er seinen Nachbarn Costi um Hilfe. Zunächst zögert dieser, lässt sich dann aber umstimmen, denn Adrian verspricht ihm den halben Schatz, mit dem Costi zudem für seinen sechsjährigen Sohn zum Helden à la Robin Hood werden könnte.
Waren Corneliu Porumboius Filme („12:08 östlich von Bukarest“, „Police, Adjective“) bislang recht sperrig, so legt er mit „Comoara - Der Schatz“ eine stringent erzählte, trockene Komödie vor, die reich an hinreißend absurden Szenen ist. Beiläufig deckt er dabei nicht nur rumänische Verhältnisse von Verschuldung bis zu Korruption auf, sondern spricht bei der Grabung quasi in einer historischen Tiefenbohrung auch zentrale Ereignisse der rumänischen Geschichte von der Revolution im Jahr 1848 über den Kommunismus bis zu den Folgen der Wirtschaftskrise von 2008 an.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Di 1.11. bis Fr 4.11.


Der Kreis:
In den 50er Jahren lernten sich der schüchterne Zürcher Lehrer Ernst Ostertag und der Travestie-Star Röbi Rapp bei einem Maskenball der Schwulenorganisation „Der Kreis“ kennen und verliebten sich auf den ersten Blick. Obwohl Zürich damals aufgrund der liberaleren Schweizer Gesetzgebung Anzugspunkt für Homosexuelle aus ganz Europa war, musste das Paar seine sexuelle Orientierung verbergen, um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen.
Ursprünglich wollte Stefan Haupt diese Geschichte als Spielfilm erzählen, doch da sich für das Projekt in Deutschland keine Geldgeber fanden, musste er ein finanziell günstigeres Dokudrama drehen. Als Glückfall erweist sich hier für einmal die Mischung von Interviews mit Zeitzeugen und Spielszenen. Fließend gehen die beiden Ebenen ineinander über. Die Erläuterungen Ostertags und Rapps, die zudem durch Fotos illustriert werden, schaffen den Hintergrund für die Spielszenen und ermöglichen so deren Verkürzung und Verdichtung auf zentrale Momente. Konventionell sind diese Szenen zwar inszeniert, beschwören aber dicht die Atmosphäre der Zeit. Prägnant werden der konträre familiäre Hintergrund skizziert, die unterschiedlichen Positionen im „Kreis“ zum Umgang mit den Repressionen aufgezeigt oder an einem Einzelschicksal die tragischen Folgen der Diskriminierung sichtbar gemacht und somit ein spannender Einblick in ein Stück Schweizer Gesellschaftsgeschichte geboten.

Spielboden Dornbirn: Do 3.11., 19.30 Uhr: In Zusammenarbeit mit DAHOP-Vorarlberg [Diözesaner Arbeitskreis für Homosexuellen Pastoral]: Die Protagonisten Ernst Ostertag und Röbi Rapp werden bei der Vorstellung anwesend sein und zur Diskussion zur Verfügung stehen.