Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 22. Mai 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (23.5. - 29.5. 2011)

Rückbesinnung auf klassische Filmkunst bieten die Filmklubs diese Woche. Während beim TaSKino Feldkirch mit „Der Illusionist“ Sylvain Chomets wunderbare Adaption eines Drehbuchs von Jacques Tati auf dem Programm steht, zeigt das Filmforum Bregenz die Neuverfilmung des Western „True Grit“, für die die Coen-Brüder verantwortlich zeichnen.

L´illusionniste - Der Illusionist: 1959 hatte der große französische Komiker Jacques Tati schon ein fertiges Drehbuch in der Schublade, doch nie wurde daraus ein Film. Der Gedanke das Projekt des 1982 verstorbenen Tati doch noch auf die Leinwand zu bringen, kam erst auf, als der Animationsfilmer Silvain Chomet Taties Tochter bat, eine Szene aus „Jour de fete“ in „Les triplettes de Belleville“ verwenden zu dürfen. Begeistert von „Les triplettes“, bot Sophie Tatischeff Chomet das Drehbuch ihres Vaters an. – Und einen würdigeren Regisseur hätte sie dafür nicht finden können. Denn in jeder Einstellung atmet dieser Zeichentrickfilm den Geist Tatis. Nach der legendären Tati-Figur Monsieur Hulot ist schon der Varietékünstler entworfen, der von neuen Vergnügungen verdrängt wird, von Paris zunächst nach England und dann bis in ein Nest in Schottland tingelt, wo er mit seinen Zauberkünsten eine junge Frau so begeistert, dass sie mit ihm zieht. Aber auch die Liebeserklärung an das Varieté und die Melancholie über das Verschwinden des Alten entsprechen ganz dem Tonfall der Filme Tatis. Man spürt, wie viel Herzblut Chomet in diesen Film gelegt, mit wie viel Liebe er jede Szene entworfen hat. So wird dieser Film, dessen gezeichnete Figuren mehr berühren als vielfach die Protagonisten von Realfilmen, selbst zur reinsten Zauberkunst.  
TaSKino Feldkirch im Kino Namenlos: Mo, 23.5., 19.30 Uhr; Di 24.5., 21.45 Uhr


True Grit:
Henry Hathaways 1968 gedrehte Verfilmung von Charles Portis´ Roman gehört nicht zu den großen Western-Klassiker, ist aber berühmt, weil John Wayne für seine Verkörperung des versoffenen Marshals Rooster Cogburn seinen einzigen Oscar erhielt. Die Figur dieses Marshals dürfte bei den Coen-Brüder vor allem das Interesse an einer Neuverfilmung geweckt haben. Als Remake wollen sie ihren Film nicht sehen, betonen sie doch, dass sie sich am Roman von Portis orientiert haben, doch entsprechen viele Szenen bis in den Dialog hinein dem Original von Hathaway.
Geändert hat sich allerdings der Erzählton.
Während die Erstverfilmung ein in warmen Herbstfarben (Kamera: Lucien Ballard) schwelgender Spätwestern ist, der in seinen Bildern vom langsamen Ende einer Zeit – und wohl auch des Stars John Wayne  - erzählt, taucht bei den Coens ihr Stammkameramann Roger Deakins den Westen in kaltes Winterlicht und treibt ihm die Farben förmlich aus. Da gibt es keine lange Exposition, sondern der Film beginnt sofort mit einer Hinrichtung und endet auch nicht versöhnlich, sondern ziemlich bitter. Wie einst engagiert freilich auch hier die junge Mattie den versoffenen Marshal Cogburn, den Jeff Bridges mit sichtlichem Vergnügen spielt, die Augenklappe aber am anderen Auge als Wayne trägt, um den Mörder ihres Vaters zur Strecke zu bringen. Im Hintergrund bleibt neben diesem Duo der von Matt Damon gespielte Texas-Ranger, der sich aufgrund eines eines Kopfgelds, das wegen eines anderen Verbrechens auf den Mörder ausgesetzt ist, an der Jagd beteiligt.
Wer einen Coen-Film mit den dabei typischen Mätzchen und schrägen Ideen erwartet, dürfte von "True Grit" enttäuscht sein, denn das Brüderpaar hält sich hier weitgehend zurück und legt vielmehr einen ganz klassischen, souverän erzählten Western vor.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 25.5., 20 Uhr; Fr 28.5., 22 Uhr