Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Walter Gasperi · 20. Jul 2017 · Film

Aktuell in den Filmclubs (21.7. - 27.7. 2017)

Beim Open-Air in Heerbrugg läuft diese Woche Bill Condons prächtig ausgestattete Verfilmung von „Die Schöne und das Biest". In Rankweil wird unter den Sternen unter anderem die italienische Komödie „Der Vollposten – Avanti Beamti“ gezeigt.

Die Schöne und das Biest: Die Geschichte ist altbekannt. Jean Cocteau hat aus dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Märchen 1946 mit Jean Marais einen Klassiker geschaffen, Disney landete 1991 mit dem Zeichentrickmusical einen Welterfolg, enttäuschend fiel 2014 Christophe Gans´ Adaption aus.
Bill Condon hat das Disney-Musical nun mit realen Schauspielern verfilmt. Bauen kann er dabei auf eine ungemein sympathische Emma Watson als Belle, punktet aber auch mit großer Ausstattung, prächtigen Kostümen und zahlreichen Songs. Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt: Augenfutter bietet dieser Film über 120 Minuten und auch die Botschaft, dass wahre Schönheit im Innern liegt und das wahre Biest ein Verehrer Belles ist, der vor nichts zurückschreckt um die junge Frau zu bekommen, kann immer noch berühren.
Für Witz und Originalität sorgt die in Kerzenleuchter, Uhr, Kleiderschrank oder Cembalo und Teekanne und Teetasse verwandelte Dienerschaft des Prinzen. Zuzusehen wie sie singen und tanzen, macht Spaß.
Geschickt baut Condon auch den Gegensatz von Dorf und Schloss, von Sommerstimmung und in kaltem Winter erstarrter Landschaft auf.
Kitsch ergießt sich dabei freilich in reichlichem Maße über die Leinwand, negativ fällt aber insgesamt vor allem auf, dass der Film nicht nur in den Rollenmustern sehr konservativ bleibt, sondern dass auch die Gesangs- und Tanzszenen teilweise wie aus einem Musical aus den 1950er Jahren wirken.
Open-Air „Film am Markt“, Heerbrugg: Fr 21.7., 21.30 Uhr


Der Vollposten – Avanti Beamti:
Mit über zehn Millionen Besuchern entwickelte sich Gennaro Nunziantes Komödie  zum erfolgreichsten italienischen Film aller Zeiten. Zu verdanken ist das wohl vor allem dem Hauptdarsteller Checco Zalone, der zusammen mit Nunziante auch das Drehbuch schrieb. Der Musiker und Comedy-Star, dessen Künstlername eine Verballhornung von „Che cozzalone!“ („Was für ein Prolet!“) ist, spielt einen Beamten, der seinen Posten aufgrund einer Restrukturierung der Provinzverwaltung zu verlieren droht. Doch die ihm angebotene Abfertigung lehnt er hartnäckig ab, lässt sich lieber in die äußersten Regionen Italiens und sogar auf eine Forschungsstation am Polarkreis versetzen, statt auf seine Fixanstellung und die damit verbundenen zahlreichen Privilegien und Zulagen zu verzichten.
Kein Klischee über das Beamtentum im Speziellen und die Italiener im Allgemeinen wird hier ausgelassen, schnell sind die Dialoge und Gag reiht sich an Gag, wenn auch manches vorhersehbar ist. Zwischentöne darf man freilich nicht erwarten. Statt differenzierte Charaktere zu zeichnen, arbeiten Nunziante/Zalone auch bei ihrer vierten Zusammenarbeit mit Typen, statt auf einen zwingenden dramaturgischen Aufbau und eine ausgefeilte Bildsprache setzen sie auf eine schnelle Szenenfolge. Leichthändig und unverkrampft inszeniert ist diese deftige Posse aber allemal, der Kritik am Beamtentum fehlt es aber letztlich an Biss, da durch die Erzählperspektive gerade der in seiner Lethargie und seinem Egoismus im Grunde negative Protagonist zum Sympathieträger wird, während seine Vorgesetzte (Sonia Bergamasco), die seine Entlassung betreibt, zur Negativfigur aufgebaut wird.
Filme unter Sternen – Open-Air-Kino auf dem Marktplatz Rankweil: Do 27.7., 21.30 Uhr