Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 18. Mär 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (19.3. - 25.3. 2012)

Der FKC Dornbirn zeigt in dieser Woche mit „Schlafkrankheit“ einen irritierenden Film über einen deutschen Arzt, der sich immer mehr im fremden Kontinent Afrika verliert. In sich selbst verliert sich dagegen Dr. Jekyll in einer legendären Stummfilmversion von Robert Louis Stevensons klassischer Novelle. Zu „Dr Jekyll and Mr Hyde wird am Spielboden Dornbirn wiederum Peter Madsen mit einem Teil seines CIA-Orchesters live improvisieren.

Schlafkrankheit: Ein deutschen Arzt, der seit Jahren mit seiner Frau in Afrika ein medizinisches Projekt betreut, soll in die Heimat zurückkehren. Je näher aber der Tag der Abreise rückt, desto weniger kann sich der Arzt mit dem Gedanken an Heimkehr in ein ihm inzwischen fremdes Land anfreunden.
Unvermittelt bricht der Film ab und setzt nach einer Schwarzblende mit einem in Paris geborenen Arzt kongolesischer Abstammung neu ein. Er soll in Kamerun im Auftrag der WHO das Projekt des deutschen Arztes evaluieren. Vor Ort findet er aber nur ein fast leeres Krankenhaus und auch der Arzt scheint sich ihm zu entziehen. Klar wird bald, dass drei Jahre seit der den Film eröffnenden Handlung vergangen sind, dass der Arzt nie in seine Heimat zurückgekehrt ist, sich dagegen immer mehr in Afrika verloren hat und gerade ein Kind von einer Afrikanerin bekommt.
Ulrich Köhler, der als Kind selbst mit seinen Eltern in Afrika lebte, spricht Korruption, Missbrauch von Subventionen, aber auch sexuelle Ausbeutung an, rückt den Blick aber vor allem auf das Fremdsein im anderen Land und den daraus resultierenden Verlust der Orientierung. Dies betrifft nicht nur den deutschen, sondern auch den französischen Arzt.
Köhler erzählt zwar realistisch, setzt aber immer wieder Leerstellen, die vieles offen lassen, und lässt den Film auch irritierend enden, wenn der deutsche Arzt während einer Jagd im nächtlichen Dschungel verschwindet. Gerade in diesem nicht Ausformulierten, Vagen und die Phantasie des Zuschauers Anregenden bleibt „Schlafkrankheit“ lange über sein Ende hinaus im Kopf haften.
FKC Dornbirn im Cinema 2000, Dornbirn: Mi 21.3., 21.30 Uhr; Do 22.3., 19.30 Uhr


Peter Madsen and CIA play Silent Movies – Dr. Jekyll and Mr Hyde: Robert Louis Stevensons 1886 erschienene Novelle “Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde” ist eine der berühmtesten Ausformungen des Doppelgängermotivs. Von den Anfängen der Filmgeschichte an interessierten sich auch Regisseure für diesen Stoff, zahllose Verfilmungen folgten. Klassiker sind die Fassungen von Rouben Mamoulian mit Fredric March (1931) sowie die von Victor Fleming mit Spencer Tracy (1940). Eine glänzende Parodie auf den Stoff gelang Jerry Lewis mit „The Nutty Professor“ (1963).
Unter den Stummfilmen gilt die Verfilmung von John S. Robertson (1920) als die beste. Beeindruckend spielt darin John Barrymore den angesehenen Dr. Jekyll, dem es bei einem Selbstversuch gelingt seine böse Seite im aufbrausenden Mr. Hyde von seiner guten zu trennen. Zwar war es Jekylls Ziel das Böse zu vernichten, doch dieses lässt sich bald nicht mehr kontrollieren und Hyde gewinnt überhand über Jekyll.
Der Erfolg des Films war überwältigend und brachte Barrymore weltweite Anerkennung. Maßstäbe für den amerikanischen Horrorfilm setzte auch die düstere Atmosphäre.
Spielboden Dornbirn: Mi 21.3., 20.30 Uhr